Soziale Verschreibung

Im Rahmen des Projekts „Gesundheitsförderung 21+“ verordnen Arztpraxen neben Therapien und Hilfsmitteln nun auch soziale Angebote.

Ärztin zeigt mit Zeigefinger, Photo by Bermix Studio on Unsplash

Die Etablierung der „Sozialen Verschreibung (social prescribing) ist einer der Schwerpunkte des Projekts „Gesundheitsförderung 21+“. Österreichweit nehmen neun Arztpraxen, fünf davon in Wien, an dem Pilotprojekt teil und verordnen neben Therapien und Hilfsmitteln nun auch soziale Angebote.

Soziale und psychische Bedürfnisse mitdenken

Das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz setzt im Jahr 2021 einen Schwerpunkt auf Gesundheitsförderung. Gemeinsam mit der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) werden unter dem Titel „Gesundheitsförderung 21+“ zahlreiche Projekte und Maßnahmen zu folgenden Themen gesetzt:

  • Gesundheitsförderung im und durch das Gesundheitswesen
  • Psychische Gesundheit
  • Klimawandel, nachhaltige Entwicklung und Gesundheitsförderung
  • Gesundheitsförderung für Generationen
  • Health in All Policies und Gesundheitsziele
  • Nachhaltige Entwicklung von Gesundheitsförderung.

Zusätzlich unterstützen vier Fördercalls die Schwerpunktsetzungen von „Gesundheitsförderung 21+“, als auch das Arbeitsprogramm des Fonds Gesundes Österreich (FGÖ).

Mit dem Projekt „Gesundheitsförderung 21+“ wird u.a. das Ziel verfolgt, soziale und psychische Bedürfnisse von Patientinnen und Patienten mitzudenken, entsprechende Maßnahmen zu verschreiben und die gewonnenen Erfahrungen zu sammeln. Im Zuge des Vorhabens wird ein Handbuch zu „social prescribing“ erstellt, mit dem eine nachhaltige und flächendeckende Ausrollung in Österreich ermöglicht werden soll.

Die „Soziale Verschreibung“ stellt für die Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) einen vielversprechenden Ansatz dar, um die psychosozialen Bedürfnisse und die soziale Gesundheit von Menschen besser in den Blick zu nehmen und insbesondere für benachteiligte und belastete Bevölkerungsgruppen den Zugang zu gesundheitsförderlichen Angeboten sicherzustellen. Die soziale Verschreibung trage einerseits zu mehr Wohlbefinden der betroffenen Personen bei, anderseits unterstütze sie Patientinnen und Patienten, sich aktiv an ihrer medizinischen Behandlung zu beteiligen. Vor allem Einrichtungen der medizinischen Primärversorgung wie Primärversorgungseinheiten, Gruppenpraxen und Einzelordinationen würden sich laut GÖG dafür anbieten.

5 Wiener Praxen, 4 in den Bundesländern

In Wien beteiligen sich die allgemeinmedizinische Gruppenpraxis Ouhadi/Pilz, das Primärversorgungszentrum Medizin Mariahilf, das Neunerhaus, die Teampraxis Breitenecker und das Ambulatorium für Nichtversicherte, AmberMed, an dem Politprojekt. Darüber hinaus beteiligen sich das Gesundheitsnetzwerk Raabtal im Burgenland, die Hausarztmedizin Plus Haslach in Oberösterreich, das Primärversorgungszentrum MEDIUS – Zentrum für Gesundheit sowie die Allgemeinmedizin Graz Gries in der Steiermark.

Zukunftsprozess (foresight):

Eines der zentralen Projekte des Schwerpunkts Gesundheitsförderung 21+ ist ein Ende Juni 2021 gestarteter Zukunftsprozess (foresight-Prozess). Damit soll die Gesundheitsförderung in Österreich auf ein neues Fundament der Zusammenarbeit gestellt werden. Mit dem Ziel, die Gesundheitsförderung in Österreich neu zu positionieren, werden in einem partizipativ angelegten Strategieentwicklungsprozess langfristige Zielsetzungen und Zukunftsperspektiven entwickelt. Dies geschieht unter umfassender Einbeziehung aller wesentlicher Stakeholder.