Damit es mir lange gut geht:
Rehabilitation & Kur

Medizinische Rehabilitation („Reha“ oder Kur) ist ein wichtiger Pfeiler in der Therapie und Langzeitvorsorge bei Multipler Sklerose. Durch spezialisierte Reha-Einrichtungen zur Neurorehabilitation kann gezielt auf die medizinisch-therapeutischen Bedürfnisse von MS-Betroffenen hin behandelt werden.

Im Antrag auf Heilverfahren muss die medizinische Notwendigkeit durch die behandelnde Ärztin bzw. den behandelnden Arzt begründet werden, der Antrag wird an die zuständige Pensionsversicherungsanstalt übermittelt. Besteht kein Pensionsanspruch, können die Krankenkassen die Kosten übernehmen. Ob es sich bei dem Antrag um eine medizinische Rehabilitation oder einen Kuraufenthalt handelt, entscheidet die kostentragende Institution.

Für Reha oder Kur bestehen je nach Einkommen gestaffelte Selbstbehalte. Diese Zuzahlung ist für maximal 28 Tage pro Kalenderjahr vorgesehen. Aktuelle Kostenbeteiligungen können jederzeit bei der Pensionsversicherungsanstalt (PVA) im Menüpunkt „Kostenbeteiligung“ bei Rehabilitation abgerufen werden.

Dachverband der Sozialversicherungsträger: Rehabilitation

Pensionsversicherungsanstalt: Rehabilitation

Reha-Kompass

Da es sich bei Rehabilitation und Kur um freiwillige Leistungen handelt, besteht kein Rechtsanspruch. Im Falle einer Ablehnung muss eine einjährige Sperrfrist für einen Neuantrag beachtet werden. Im Falle einer gesundheitlichen Verschlechterung (z.B. durch einen Schub) muss diese Frist nicht beachtet werden!

HINWEIS: Bei Pflegegeldbezug ruht das Pflegegeld ab dem 2. Tag des Aufenthaltes! (ähnlich wie bei einem Spitalsaufenthalt)

TIPP: Für die Fahrtkosten gibt es unter bestimmten Bedingungen (Einkommensgrenzen) die Möglichkeit, dass die Anreise- bzw. Transportkosten von der Pensionsversicherung gefördert werden. Genauere Informationen erhalten Sie bei Ihrer Sozialversicherung.

Antragstellung

Reha oder Kur wird nur auf Antrag gewährt. Den Antrag müssen Sie bei Ihrer zuständigen Pensionsversicherung bzw. für mitversicherte Angehörige bei der Krankenkasse stellen. (Einzige Ausnahme ist das „Anschlussheilverfahren“, bei dem Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin im Rahmen eines Spitalsaufenthaltes den Antrag für Sie stellt). Die Formulare bekommen Sie entweder bei Ihrer Fachärztin bzw. Ihrem Facharzt oder Ihrer Hausärztin bzw. Ihrem Hausarzt. Sie können das Formular auch direkt online herunterladen: Antragsformular

Die Rückseite des Antrages ist für die medizinische Stellungnahme Ihrer behandelnden Ärztin bzw.. Ihres behandelnden Arztes reserviert. Hier kann auch eine bestimmte Reha- oder Kureinrichtung empfohlen werden. Die Entscheidung obliegt aber letztlich der ärztlichen Leitung Ihres Versicherungsträgers und hängt sowohl vom Einzelfall als auch von der kostentragenden Institution ab.

Bei einer Zusage beachten Sie bitte, dass Sie innerhalb einer Frist den Reha- oder Kuraufenthalt antreten müssen. Die für Sie zutreffende Frist wird Ihnen im schriftlichen Bescheid (Zusage) mitgeteilt. In weiterer Folge nehmen Sie bitte direkt Kontakt auf mit der entsprechenden Kureinrichtung bzw. mit dem zugeteilten Rehazentrum und vereinbaren Sie dort den Termin für Ihren Aufenthalt.

Adressen

In Österreich gibt es verschiedene auf Multiple Sklerosespezialisierte Reha- und Kurzentren.

Liste von Sonder-Rehazentren

Multiprofessionelles Therapieangebot

In der Rehabilitation werden Menschen mit MS von einem multiprofessionellen Team begleitet. Neben Ärztinnen und Ärzten werden sie von Fachkräften aus den Bereichen Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und Neuropsychologie beraten und unterstützt, wobei der Fokus auf dem individuellen Krankheitsverlauf liegt und die Eigenverantwortung der Patientinnen und Patienten gestärkt wird.

Das langfristige Ziel der Reha ist, dass nach dem Rehaaufenthalt die möglichst selbstständige Teilhabe an individuell bedeutenden Lebensbereichen besser ermöglicht wird.

Therapiebausteine

Im Rahmen der Rehabilitation betreiben Menschen mit MS Ausdauer- und Krafttraining. Physiotherapie trägt dazu bei, die Teilhabe im Alltag zu verbessern bzw. zu erhalten.

In der Physiotherapie werden sensorische und motorische Grundeigenschaften gefördert und gefordert, wobei regelmäßige Bewegung zu mehr Beweglichkeit und Mobilität führt. Bei Menschen mit MS konzentriert sich die Physiotherapie vor allem auf Symptome wie Spastizität, eingeschränkte Mobilität und Fatigue.

Mittels Ergotherapie wird anhand von ergotherapeutischen Therapiesequenzenein ein individuelles Energie-, Fatigue- und Ressourcenmanagement erarbeitet, darüber hinaus wird mit unterschiedlichen Therapieansätzen individuell auf Symptome wie kognitive Einschränkungen, Angst oder einen erhöhten Tonus eingegangen.

Die Logopädie widmet sich neben der gesprochenen und geschriebenen Sprache der Behandlung von Schwierigkeiten beim Hören und Schlucken. Im Rahmen des Rehaaufenthalts wird ein individuelles Heimübungsprogramm mit funktionellen Übungen erstellt, die sich zu Hause durchführen lassen.

Im Rehabilitationskompass werden sämtliche stationäre Rehabilitationseinrichtungen sowie ambulante Einrichtungen der Erwachsenenrehabilitation in Österreich gelistet.