Glatirameracetat (Copaxone®)

Glatirameracetat (Copaxone®) besitzt eine immunmodulatorische Wirkung. Es wirkt ebenfalls schubreduzierend, auch eine Unterdrückung der Narbenbildung wurde nachgewiesen.

Das künstlich hergestellte Eiweißgemisch besteht aus den Aminosäuren Alanin, Glutamat, Lysin und Tyrosin. In seinem Aufbau ähnelt Glatirameracetat einem Baustein der Isolierschicht im zentralen Nervensystem, dem Myelin. Das Medikament ist seit 2001 zur Behandlung von erwachsenen Personen mit schubförmiger Multipler Sklerose zugelassen. Seit 2008 ist Copaxone® 20 mg zur Behandlung von Kindern mit Multipler Sklerose ab einem Alter von 12 Jahren zugelassen. 2015 erfolgte schließlich die Zulassung mit einer Dosierung von 40 mg.

Dosis und Verabreichung

Glatirameracetat wird mit Fertigspritzen ins Unterhautfettgewebe gespritzt. Diese gibt es in Dosierungen von 20 mg (Verabreichung täglich) und 40 mg (Verabreichung 3 x wöchentlich).

Wirkung

Es wird vermutet, dass das Immunsystem durch die Konfrontation mit einer Myelin-ähnlichen Substanz wieder lernen kann, Myelin zu tolerieren und nicht anzugreifen.

Nebenwirkungen

Es kommt häufig zu Rötungen und gelegentlich auch zu Verhärtungen an den Injektionsstellen. Selten kann es zu einer sofortigen Reaktion nach der Injektion mit  Hitzewellen, Schweißausbruch, (sog. Flush-Syndrom), manchmal mit Gefühl der Brustenge, Atemnot und Herzklopfen und Angstgefühlen kommen. Diese Beschwerden sind kurzdauernd, vorübergehend und völlig ungefährlich.

Schwangerschaft und Stillzeit

Die Therapie kann mit Eintritt der Schwangerschaft beendet werden; ein Fortführen kann bei aktiver MS erwogen werden (Nutzen/Risiko-Abwägung).
Es wird empfohlen, die Therapie in der Stillzeit zu beenden.

> KKNMS-Patientenhandbuch Glatirameracetat (PDF)