Analyse der Coronavirus & MS (COViMS)-Datenbank

Eine kürzlich veröffentlichte Studie, die auf einer Analyse der Daten der nordamerikanischen COViMS-Datenbank beruht, ergab, dass an COVID-19 erkrankte Menschen mit Multipler Sklerose mit schwarzer Hautfarbe, einer kürzlich erhaltenen Kortikosteroid-Behandlung, höherem Alter, erhöhtem Behinderungsgrad oder kardiovaskulären Komorbiditäten, durchschnittlich schlechtere klinische Ergebnisse zeigten als Menschen mit Multipler Sklerose ohne einen dieser Faktoren.

Datenbank und Coronavirus, Credit: Canva

Interessante Ergebnisse der Auswertung von Daten COVID-19 erkrankter Menschen mit Multipler Sklerose in Nordamerika

Coronavirus and MS Reporting Database

COViMS (COVID-19 Infections in MS & Related Diseases) ist ein gemeinsames Projekt der National MS Society und des Consortium of MS Centers and Multiple Sclerosis Society of Canada. Im Zuge dieses nordamerikansichen Multiple Sklerose-Registers werden in Zusammenarbeit mit unabhängigen Expertinnen und Experten Informationen über die Ergebnisse von Menschen mit Multipler Sklerose und anderen demyelinisierenden Erkrankungen des zentralen Nervensystems wie Neuromyelitis Optica und MOG-Antikörper-assoziierten Erkrankungen erfasst, die COVID-19 entwickelt haben.

Die Initiatoren versuchen, mit der Coronavirus and MS Reporting Database herauszufinden, ob Personen mit Multipler Sklerose oder anderen demyelinisierenden Erkrankungen des zentralen Nervensystems besonderen Risiken im Zusammenhang mit COVID-19 ausgesetzt sind und ob bestimmte krankheitsmodifizierende Behandlungen mit besonderen Risiken einhergehen.

Risikofaktoren

Im Rahmen der Analyse von Daten aus der COViMS-Datenbank wurden nicht identifizierte Querschnittsdaten von Patientinnen und Patienten mit Multipler Sklerose und einer SARS-CoV-2-Infektion herangezogen, die zwischen 1. April und 12. Dezember 2020 gemeldet wurden.

Von 1.626 Personen hatten 1.345 (82,7 %) eine laborpositive SARS-CoV-2-Infektion. 1.202 Personen (74 %) waren weiblich. 1.255 Menschen aus dieser Gruppe (80,4 %) waren von einer schubförmig remittierenden MS betroffen.

Insgesamt 996 Patientinnen und Patienten (61,5 %) waren nicht spanisch-stämmige Weiße, 337 (20,8 %) waren schwarz und 190 (11,7 %) spanischen bzw. lateinamerikanischen Ursprungs. Das mittlere Alter betrug 47,7 Jahre. 797 Personen (49,5 %) wiesen eine oder mehrere Komorbiditäten (susätzliche Erkrankungen) auf.

Die Gesamtmortalität (Sterblichkeit) betrug 3,3 %. Eine Behinderung und älteres Alter waren unabhängig voneinander mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit aller klinischen Schweregrade verbunden.

Schlussfolgerungen

In dieser registrierungsbasierten Querschnittsstudie war ein höherer Behinderungsgrad mit einem schlechteren klinischen Schweregrad verbunden, einschließlich des Todes durch COVID-19. Weitere Risikofaktoren für schlechtere Ergebnisse waren Alter, schwarze Hautfarbe, kardiovaskuläre Komorbiditäten und eine kürzlich erfolgte Behandlung mit Kortikosteroiden.

Den Autoren zufolge kann das Wissen über diese Risikofaktoren dazu beitragen, die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Multipler Sklerose und COVID-19 zu verbessern, indem Ärztinnen und Ärzte dabei unterstützt werden, jene Personen zu identifizieren, die eine intensivere Überwachung oder COVID-19-Behandlung brauchen.

> Publikationen

Salter A, Fox RJ, Newsome SD, et al. Outcomes and Risk Factors Associated With SARS-CoV-2 Infection in a North American Registry of Patients With Multiple Sclerosis. JAMA Neurology. Published online March 19, 2021. doi: 10.1001/jamaneurol.2021.0688 (Open Access)