Neues Ambulatorium für Kinder- und Jugendpsychiatrie

Am 10. Februar 2020 wurde in Wien das zweite von insgesamt sechs geplanten Ambulatorien der Kinder- und Jugendpsychiatrie eröffnet. An das Ambulatorium ist eine sozialpsychiatrische Wohngemeinschaft für Jugendliche angeschlossen.

Jugendstadtrat Jürgen Czernohorszky, Foto: Alexandra Kromus

Jugendstadtrat Jürgen Czernohorszky: „Wir hatten schon bisher eine sehr intensive Vernetzung der unterschiedlichen Behandlungs- und Betreuungseinrichtungen für Kinder und Jugendliche, aber hier gehen wir noch einen Schritt weiter.“ Foto: Alexandra Kromus

Als Ergänzung zum Spezialambulatorium in der Kölblgasse im dritten Bezirk öffnete am 10. Februar 2020 auf dem Gelände des Krankenhauses Hietzing das bislang zweite Ambulatorium für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Psychosozialen Dienste in Wien (PSD-Wien) seine Pforten. Im Rahmen eines Pilotprojekts wird erstmals sozialpsychiatrische Behandlung räumlich mit Wohngruppen der Kinder- und Jugendhilfe verbunden. Die Erfahrungen des Pilotbetriebs werden in die Planung der weiteren Ambulatorien für Kinder- und Jugendpsychiatrie einfließen. Bis 2030 soll es in Wien insgesamt sechs Ambulatorien für Kinder- und Jugendpsychiatrie geben, zudem wird das stationäre Angebot weiter ausgebaut.

Ambulatorium mit Tagesklinik

Das multidisziplinäre Team aus den Fachbereichen Psychiatrie, Psychologie, Pflege, Sozialarbeit, Sozialpädagogik und Ergotherapie  garantiert den jungen Menschen eine umfassende Versorgung. Komplettiert wird das Team von den Therapiehunden Akiro und Anouk. Die als ambulante Alternative zur vollstationären Behandlung vorgesehene, angeschlossene Tagesklinik erlaubt ein sehr intensives Behandlungssetting – auch für Kinder und Jugendliche in Akutsituationen.

Das neue Ambulatorium ist an vier Tagen pro Woche bis 20:00 Uhr geöffnet. Ersttermine finden spätestens innerhalb von sieben Werktagen statt.

Im Zuge des „Home Treatment“ findet die Behandlung durch ein mobiles, multiprofessionelles Team in der vertrauten Umgebung der Kinder und Jugendlichen statt. Das Team des Ambulatoriums bietet auch aufsuchende Krisenbehandlung und einen Liaison-Dienst an.

Die psychiatrische Behandlung am Übergang zwischen Jugend und Erwachsenenalter (Transitionspsychiatrie) wurde von Beginn an mitgedacht. Aus diesem Grund steht neben Kinder- und Jugendpsychiaterinnen und -psychiatern auch ein Erwachsenenpsychiater zur Verfügung, der sich vor allem um die Belange jener Jugendlichen kümmert, die mittelfristig in die Erwachsenenpsychiatrie überführt werden sollen. Diese Vorgehensweise stellt sicher, dass die Jugendlichen über den 18. Geburtstag hinaus von vertrauten Personen behandelt werden können.

 „Bis 2030 wird es, zusätzlich zu einem noch weiter ausgebauten stationären Angebot, sechs spezialisierte Ambulatorien für Kinder- und Jugendpsychiatrie in ganz Wien geben. Stationäre Krankenhausaufenthalte stellen unabhängig von Alter und Krankheitsbild immer den Alltag auf den Kopf. Das ist gerade bei Kindern und Jugendlichen, für die Schulbesuch und das gewohnte Umfeld umso wichtigere Konstanten sind, oft eine zusätzliche Belastung.“ Psychiatriekoordinator Ewald Lochner

Sozialpsychiatrische Wohngemeinschaft für Jugendliche

Im selben Gebäude wie das Ambulatorium befinden sich auch zwei Kleinwohngruppen für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren. Diese Nähe garantiert eine rasche Behandlung im Bedarfsfall und erleichtert durch kurze Wege und die einfache Austauschmöglichkeit, dass sich die Fachkräfte der beiden Einrichtungen gegenseitig unterstützen.

Kinder- und Jugendpsychiatrische Ambulatorien