Mögliche therapeutische Vorteile einer Curcumin-Supplementierung bei MS

In der vorliegenden Übersichtsarbeit wurden randomisierte kontrollierte Studien zu Curcumin und Curcuma longa-Extrakt bei der Behandlung verschiedener Autoimmun- und immunvermittelter Erkrankungen ausgewertet. Zwei randomisierte kontrollierte Studien untersuchten dies bei Multipler Sklerose und fanden heraus, dass Curcumin Entzündungsfaktoren bei MS reduzieren kann. Die Effekte auf den Behinderungsgrad EDSS waren allerdings nur in einer der Studien eindeutig positiv. Die Anwendung scheint sicher und gut verträglich zu sein. Weitere Studien müssen die Wirkung von Curcumin bei MS bestätigen.

„Curcumin ist nicht nur für seine intensive orangegelbe Farbe bekannt, sondern auch für seine vielfältigen gesundheitlichen Vorteile. Es wird aus der Wurzel der Kurkuma-Pflanze gewonnen, die in Indien und anderen Teilen Asiens heimisch ist. In der traditionellen indischen Medizin, dem Ayurveda, wird Curcumin seit Jahrhunderten zur Behandlung verschiedener Beschwerden eingesetzt. Curcumin hat entzündungshemmende, antioxidative und antimikrobielle Eigenschaften. Es wird auch als potenzielles Mittel zur Krebsprävention und -behandlung erforscht. Darüber hinaus wird Curcumin aufgrund seiner positiven Auswirkungen auf die Gehirnfunktion und die Stimmung auch als Nahrungsergänzungsmittel zur Unterstützung der kognitiven Gesundheit verwendet. Es ist wichtig zu beachten, dass Curcumin aufgrund seiner geringen Bioverfügbarkeit (gibt an, in welchem Umfang, in welcher Zeit und an welchem Ort der Arzneimittelwirkstoff nach der Einnahme im Körper wirkt) oft in Kombination mit anderen Verbindungen eingenommen wird, um seine Aufnahme und Wirksamkeit im Körper zu verbessern. Schwarzer Pfefferextrakt, der das Enzym Piperin enthält, wird häufig zusammen mit Curcumin eingenommen, da es die Bioverfügbarkeit erhöht. Curcumin ist ein faszinierender Inhaltsstoff mit einer breiten Palette von Anwendungen und wird sowohl in der traditionellen Medizin als auch in der modernen Forschung intensiv untersucht.“

Potenter Immunmodulator

Curcumin ist ein potenter Immunmodulator, wie eine Reihe von Studien bereits gezeigt hat. Die verschiedenen pharmakologischen Effekte von Curcumin werden über unterschiedliche biologische Zielstrukturen und Signalwege erreicht.

In der vorliegenden Übersichtsarbeit wurden nun randomisierte kontrollierte Studien zu Curcumin und Curcuma longa-Extrakt bei der Behandlung von Autoimmun- und immunvermittelten Erkrankungen ausgewertet. Untersucht wurden rheumatische Erkrankungen wie Spondylitis ankylosans (Morbus Bechterew), Morbus Behcet, rheumatoide Arthritis, Psoriasis, systemischer Lupus erythematodes sowie Multiple Sklerose (MS), Takayasu-Arteriitis, oraler Lichen planus und die immunvermittelten chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen Colitis ulcerosa und Morbus Crohn.

Curcumin bei Autoimmunkrankheiten wie MS

Die Wirksamkeit und Sicherheit von ergänzendem Curcumin oder einem Extrakt aus Curcuma longa bei MS wurde in 2 randomisierten kontrollierten Studien untersucht. Aufgrund der zu geringen Anzahl an Studien konnte keine Metaanalyse, sondern nur eine deskriptive Übersicht erstellt werden. In einer Studie wurde Nanocurcumin (80 mg) eingesetzt, in der zweiten Studie wurde Curcumin konkret in Kombination mit Beta-Interferon (IFN β-1a) eingesetzt, um auch den Einfluss von Curcumin auf diese MS-Therapie zu ermitteln.

Quelle:

Zeng L, Yang T, Yang K, Yu G, Li J, Xiang W, Chen H. Curcumin and Curcuma longa Extract in the Treatment of 10 Types of Autoimmune Diseases: A Systematic Review and Meta-Analysis of 31 Randomized Controlled Trials. Front Immunol. 2022 Aug 1;13:896476. doi: 10.3389/fimmu.2022.896476. PMID: 35979355; PMCID: PMC9376628.

Foto: Curcumawurzel und -pulver, pixabay by taharbekkaye