Update: Medikamente gegen Covid

von Univ.-Prof. Dr. Barbara Kornek

Die Präsidentin der MS Gesellschaft Wien, Univ.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Barbara Kornek, Fachärztin für Neurologie und OÄ an der Universitätsklinik für Neurologie, AKH Wien, beschäftigt sich eingehend mit Impfungen bei Menschen mit MS. Lesen Sie hier im Beitrag ihre aktuellen Empfehlungen.

In Österreich sind mehrere Medikamente verfügbar, die bei PCR-bestätigter Covid-19 Infektion angewendet werden können. Die Behandlung ist ausschließlich für Risikopatient:innen vorgesehen.

Medikamente

Dazu zählen

  • Personen im erhöhten Alter
  • Personen mit chronischen Erkrankungen (zB Diabetes)
  • Personen mit Übergewicht
  • Personen mit Einnahme von Medikamenten, die das Immunsystem beeinflussen – dazu zählen auch Personen mit Multipler Sklerose, die bestimmte Medikamente einnehmen (wie Ocrevus, Rituximab, Kesimpta, Gilenya, Zeposia, Ponvory, Mayzent. Je nach Abstand zur letzten Verabreichung unter Umständen auch Lemtrada oder Mavenclad).

Im Einzelfall prüft der Arzt/ Ärztin ob eine solche Behandlung erforderlich ist. Die medikamentöse Therapie gegen Covid-19 soll möglichst frühzeitig nach bestätigter Infektion eingenommen werden, um einen schweren Verlauf und eine Spitalseinweisung zu verhindern. Sie wird unabhängig davon verabreicht, ob jemand gegen Covid geimpft ist, ersetzt aber die Impfung gegen Covid-19 nicht.

Die Bundesländer haben verschiedene Wege entwickelt, wie die betroffenen Personen erfahren, dass eine Behandlung für sie in Frage kommt. Grundsätzlich werden Personen, die ein positives molekularbiologisches Testergebnis (z.B. PCR-Test) erhalten haben, aktiv von der Behörde kontaktiert und deren Risikofaktoren erhoben.

Abhängig vom Bundesland in dem sich die Person aufhält, erfolgt die Therapie mit einem der verfügbaren Arzneimittel (Regkirona, Xevudy (Infusionen), Lagevrio oder Paxlovid (Tabletten)) je nach ärztlichem Ermessen. Das bedeutet, dass Patient:innen von ihren Haus- bzw. Fachärztinnen und -ärzten nach einem eingehenden Gespräch und Feststellung des Behandlungsbedarfes ein Rezept für „Paxlovid“ oder „Lagevrio“ erhalten. Dieses kann anschließend in öffentlichen Apotheken bezogen werden.

Im Folgenden finden Sie Verlinkungen zu weiteren Details in den jeweiligen Bundesländern:

Quelle: https://www.sozialministerium.at/Corona/Medikamente/Haeufig-gestellte-Fragen.html

Die 4. Covid-Impfung

Das Nationale Impfgremium empfiehlt ab sofort (31.8.) die 4. Covid-Impfung für alle Personen ab 12 Jahren. Die Impfung soll ab 6 Monaten nach der 3. Impfung erfolgen. Personen über 60 Jahre und Menschen, die einer Risikogruppe angehören, können bereits ab 4 Monaten nach der 3. Impfung neuerlich geimpft werden.

Inzwischen hat der zuständige Ausschuss der EMA die Zulassung der Booster-Impfung von BioNTech/Pfizer und Moderna, die sich sowohl gegen die Omikron-Untervariante BA.1. als auch gegen den ursprünglichen Virusstamm richten, empfohlen. Es ist noch offen, wann der angepasste Impfstoff in Österreich erhältlich ist.

Die Impfung senkt das Risiko eines schweren Verlaufs. Auch wenn die Infektion mit der Omikron-Variante das Risiko sich zu infizieren nur teilweise vermindert, so verläuft die Erkrankung deutlich milder. Long-Covid kommt bei geimpften Personen deutlich seltener vor. Bei gesunden immunkompetenten Personen besteht die Grundimmunisierung aus 3 Impfungen (2 Impfungen und einer weitere Impfung nach 6 Monaten). In Österreich sind jedoch nur 56% der Bevölkerung 3x geimpft.

Ersetzt die Genesung eine Impfung?

Eine Genesung wird nicht mehr einer Impfung gleichgesetzt, weil die milderen Verläufe mit einer Omikron-Infektion möglicherweise keine so langanhaltende Immunität wie nach einer Infektion mit Delta oder nach einer Impfung hinterlassen. Eine durchgemachte Infektion hat lediglich Auswirkungen auf den Zeitpunkt der nächsten Impfung.

Genesung und danach Impfung

Die erste Impfung soll ab ca. 4 Wochen nach abgelaufener Infektion (negativer PCR-Test) bzw. Genesung erfolgen. Für genesene Personen ab 5 Jahren werden daher insgesamt 3 Impfungen empfohlen im regulären Schema empfohlen.

Genesung nach einer Impfung

Kommt es im Intervall zwischen 1. und 2. Impfung (Abstand mind. 21 Tage zur ersten Impfung) zu einer mittels PCR-Test bestätigten Infektion, wird die zweite Impfung ab 4 Wochen nach Genesung empfohlen. Auch in diesem Fall wird für genesene Personen ab 5 Jahren eine 3. Impfung ab 6 Monaten nach der zweiten Impfung empfohlen.

Zwei Impfungen und danach Genesung

Kommt es mind. 21 Tage nach den ersten beiden Impfungen zu einer mittels PCR-Test bestätigten Infektion, dann wird eine 3. Impfung für Personen ab 5 Jahren ab 6 Monate nach abgelaufener Infektion (negativer PCR-Test) bzw. Genesung empfohlen. Es wird also der Impfabstand ab der letzten Infektion gerechnet.

Drei Impfungen und danach Genesung

Erfolgt nach der 3. Impfung eine mittels PCR-Test bestätigte Infektion, dann ist derzeit keine weitere Impfung empfohlen (ausgenommen die in den NIG-Empfehlungen angegebenen Personengruppen mit besonderem Risiko). Es ist aber davon auszugehen, dass auch Personen, die diese Konstellation aufweisen, vor den voraussichtlich nächsten Infektionswellen im Spätsommer/Herbst 2022 eine weitere Impfung benötigen werden.

Quelle: https://www.sozialministerium.at/Corona/Corona-Schutzimpfung/Corona-Schutzimpfung—Fachinformationen.html, Stand 1.7.2022; https://www.bundeskanzleramt.gv.at/themen/gecko.html, Stand 26.7.2022)

Letze Aktualisierung 05.09.2022