Multiple Sklerose: Thema bei Filmfestspielen von Venedig

Bei den 78. Filmfestspielen von Venedig erhielt „Der Blinde, der die Titanic nicht sehen wollte“ (Originaltitel „Sokea mies, joka ei halunnut nähdä Titanicia“) des finnischen Regisseurs Teemu Nikki den den Orizzonti Extra-Preis. Petri Poikolainen spielt in dem Film den blinden und von Multipler Sklerose betroffenen Jaako.

 

Der im Jahr 2020 gedrehte Film des 1975 geborenen finnischen Regisseurs, Drehbuchautors und Produzenten Teemu Nikki handelt von einem Mann, der aufgrund seiner Multiple Sklerose blind und auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Die Hauptrolle wird von Petri Poikolainen verkörpert, der auch im realen Leben von Multipler Sklerose betroffen ist. „Der Blinde, der die Titanic nicht sehen wollte“ wurde bei den 78. Filmfestspielen von Venedig mit dem Publikumspreis Armani beauty ausgezeichnet.

Auf dem Weg zur großen Liebe

Der 82-minüte, untypische Action-Thriller lässt das Publikum die Sicht des von Multipler Sklerose betroffenen Jaako einehmen, der Qualen leiden muss, um seine große Liebe Sirpa zu sehen. Die Frau seiner Träume lebt weit entfernt von Petri. Die Liebenden sind sich noch nie persönlich begegnet, doch sie treffen sich jeden Tag am Telefon. Als Sirpa eine schockierende Nachricht ereilt, beschließt Jaako trotz seiner Blindheit und körperlicher Eingeschränktheit zu Sirpa fahren. An fünf Orten ist der 46-Jährige auf Unterstützung von fünf Fremden angewiesen: Auf dem Weg von zu Hause zum Taxi, vom Taxi zum Bahnhof, vom Bahnhof zum Zug, vom Zug zum Taxi – und schließlich vom Taxi zu Sirpa.

„Im Frühjahr 2019 fragte ich meinen Freund Petri, ob er nach wie vor (bei meinem Film, Anm.) mitspielen möchte. Er gab zu, dass es immer noch sein Traum sei, und ich versprach, für ihn eine Rolle in einem Kurzfilm zu schreiben. Aus der Rolle wurde eine Hauptrolle, und aus dem Kurzfilm ein Spielfilm. Petris Multiple Sklerose ist so aggressiv, dass wir es eilig hatten, zu filmen. Petri hat mir erzählt, dass er immer noch alleine reist, obwohl er blind ist und nur die rechte Hand bewegen kann. Daraus entstand die Idee. Trotzdem wollte ich keine Dokumentation über einen Schauspieler mit Behinderungen machen. Ich wollte mit Petri arbeiten, einem Schauspieler, der zufällig blind ist und im Rollstuhl sitzt. Unsere Hauptfigur hat die gleiche Krankheit wie Petri, aber das Drehbuch ist frei erfunden.“
Regisseur Teemu Nikki