Was kann die Komplementärmedizin für mich tun?

Es gibt hunderte komplementärmedizinische Ansätze, die sich mit der Behandlung der Multiplen Sklerose befassen.

Symbolbild Alternativmedizin, Credit: Canva

Einer amerikanischen Untersuchung zufolge unterziehen sich fast 60 % aller MS-Betroffenen alternativmedizinischen Behandlungen. Zum Teil ergänzend zu konventionellen Therapien, teilweise aber auch ausschließlich.

Ein Grund, warum die Zahl jener, die sich alternativmedizinischen Behandlungen unterziehen, gerade unter Menschen mit MS sehr hoch ist, dürfte sein, dass auch die Schulmedizin derzeit nicht in der Lage ist, die Erkrankung zu heilen.

Als persönliche Beweggründe gaben die befragten Personen an:

  1. Wunsch, nichts unversucht zu lassen
  2. Wunsch nach einer ganzheitlichen Therapie, welche die Beziehung zwischen Körper und Geist ausreichend berücksichtigt
  3. Wunsch nach Eigeninitiative

Misstrauen gegenüber der Schulmedizin war dagegen nur bei einem geringen Prozentsatz der Befragten ein relevantes Motiv.

Den meisten komplementärmedizinischen Ansätzen gemeinsam ist, dass es keine wissenschaftlichen Untersuchungen zu deren Wirksamkeit bei MS gibt und auch nie geben wird. Denn Studien, die eine Wirksamkeit beweisen würden, kosten mehr als mit diesen Therapien jemals verdient werden kann.

Trotzdem gibt es neben der Ernährung (sofern man diese zur Komplementärmedizin zählen will) zahlreiche Verfahren, die geeignet sind, um zumindest bestehende Beschwerden im Rahmen der MS zu verringern oder auch solche, die einfach die Lebensqualität im Allgemeinen verbessern.

Es gilt, individuell heraus zu finden, was einem guttut – aber auch kritisch zu hinterfragen, ob der Aufwand (an Zeit und Geld) den erzielten Benefit rechtfertigt oder nicht.

Generell sollten komplementärmedizinische Ansätze, bei denen Heilpflanzen, Medikamente oder invasive Verfahren im Spiel sind, vorab mit der behandelnden Neurologin bzw. dem Neurologen besprochen werden, um im Einzelfall abzuklären, ob ein gesundheitliches Risiko durch eine solche Behandlung besteht, aber auch, ob eine eventuell laufende schulmedizinische Therapie zu einer komplementärmedizinischen Behandlung dazu passt. Für spezifische komplementärmedizinische Ansätze sei auf die Literatur im Anhang verwiesen.

Neben der Frage „Was kann die Komplementärmedizin für mich tun?“ beantwortet Univ. Prof. Dr. Fritz Leutmezer in der Broschüre Multiple Sklerose. 25 Fragen und Antworten der Multiple Sklerose Gesellschaft Wien weitere 24 Fragen zur Multiplen Sklerose.