Einfluss von Rauchen und Alkohol auf MS

In einer italienischen Querschnittstudiewurde der Einfluss von Zigarettenrauchen und Alkoholkonsum auf den Schweregrad der Multiplen Sklerose untersucht. Die Auswertung ergab, dass die rauchenden Probandinnen und Probanden wesentlich stärker von MS betroffen waren als jene, die nicht rauchten. Darüber hinaus zeigte sich, dass der Konsum von Alkohol bei den Teilnehmenden die Auswirkung des Rauchens auf die Schwere der Erkrankung abschwächte.

rauchende Frau, Credit: Saad Chaudhry, Unsplash

Das Rauchen von Zigaretten ist einer italienischen Untersuchung zufolge im Gegensatz zum Alkoholkonsum mit dem Schweregrad der Multiplen Sklerose verbunden.

 

Um herauszufinden, welchen Einfluss Zigarettenrauchen und Alkoholkonsum auf die Schwere von Multipler Sklerose (MS) hat, wurden 351 Patientinnen und Patienten an der Abteilung für Neurologie des Universitätsspitals Maggiore della Carità im italienischen Novara gebeten, einen Fragebogen zum Lebensstil auszufüllen. Mit diesem wurde der Zigaretten- und Alkoholkonsum über den gesamten bisherigen Lebenszeitraum erhoben. Der Zigaretten- und Alkoholkosum wurde anschließend mit dem Schweregrad der Erkrankung, der mithilfe des Multiple Sclerosis Severity Score (MSSS) geschätzt wurde, in Verbindung gebracht.

Ergebnisse

  • Bei MS-Betroffenen, die rauchten, war der mittlere MSSS höher (3,2 vs. 2,3, p = 0,002) als bei jenen, die niemals geraucht hatten.
  • Zwischen Personen, die im Verlauf ihres Lebens Alkohol getrunken hatten, wurde im Vergleich mit solchen, die niemals Alkohol konsumiert hatten, kein signifikanter Unterschied festgestellt (2,7 vs. 2,8, p = ns).
  • Raucherinnen und Raucher fielen beinahe doppelt so häufig in das obere MSSS-Drittel wie Nichtraucherinnen und Nichtraucher.
  • Bei MS-Betroffenen, die Alkohol konsumierten, wurde kein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen dem Alkoholkonsum und dem MS-Schweregrad entdeckt.
  • Das Risiko, in das schlechteste MSSS-Drittel für Raucherinnen und Raucher zu fallen, betrug 10,81 (2,0-58,48; p <0,01), wenn die Teilnehmenden nie tranken, während es 1,65 (0,89-3,03, p = 0,11) betrug, wenn sie Alkohol konsumierten.
  • Das Risiko, in das schlechteste MSSS-Drittel für Alkoholktrinkende zu fallen, war nicht so stark – und zwar unabhängig davon, ob die Personen rauchten (0,46; 0,13-1,65; p = 0,23) oder nicht (1,49; 0,55-4,04, p = 0,43) ).

Schlussfolgerungen

Das Team um Maurizio A Leone schließt aus seiner Forschungsarbeit, dass das Rauchen von Zigaretten im Gegensatz zum Alkoholkonsum mit dem Schweregrad von Multipler Sklerose verbunden ist. Darüber hinaus kann Alkoholkonsum die Auswirkung des Rauchens auf die Schwere der Erkrankung abschwächen und als Effektmodifikator wirken. Der biologische Hintergrund dieses Effekts ist jedoch unbekannt. Leone betont, dass die Einschränkungen der Studie vor allem auf das Querschnittsdesign zurückzuführen sind.

Ivashynka, Andrei, Massimiliano Copetti, Paola Naldi, Sandra D’Alfonso, and Maurizio A. Leone.The Impact of Lifetime Alcohol and Cigarette Smoking Loads on Multiple Sclerosis Severity. Frontiers in Neurology 10 (August 13, 2019). https://doi.org/10.3389/fneur.2019.00866