Multiple Sklerose und Corona

Personen mit MS gehören nach derzeitigem Wissen nicht grundsätzlich einer Risikogruppe an. Zur Einschätzung des Risikos, bei bestehender MS einen schweren Verlauf einer Covid-19-Infektion zu erleiden, werden Alter, Ausmaß der Behinderung, Mobilität, die aktuelle krankheitsmodifizierende Therapie, Begleiterkrankungen und der Arbeitsplatz herangezogen. Dies sind allgemeine Richtlinien, die zur Orientierung dienen. Im Einzelfall muss das individuelle Risiko jeder einzelnen Patientin bzw. jedes einzelnen Patienten durch den behandelnden Neurologen/Neurologin beurteilt werden.

Wer zählt zu den Risikogruppen?

Personen mit MS gehören nach derzeitigem Wissen nicht grundsätzlich einer Risikogruppe an.

Bei Menschen, deren Beweglichkeit stark eingeschränkt ist, kann eine Infektion zu schweren Krankheitsverläufen führen. Die Belüftung der Lungen ist bei Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen oder bettlägerig sind, nicht ausreichend gegeben, und somit steigt das Risiko, schwer zu erkranken.

Mit zunehmenden Lebensalter (hier schwanken die Angaben stark) sinkt die Leistungsfähigkeit des Immunsystems, es hat beispielsweise Infektionen der Atemwege oder Lunge weniger entgegenzusetzen. Somit kann es häufiger zu Komplikationen kommen. Dazu kommt, dass ältere Menschen selten Fieber haben und eine Erkrankung häufig nicht frühzeitig erkannt wird.

Zur Risikogruppe zählen auch Menschen, die an einer weiteren chronischen Erkrankung – beispielsweise Herz-Kreislauf-Probleme oder Diabetes – leiden.

Zur Einschätzung des Risikos, bei bestehender MS einen schweren Verlauf einer Covid-19-Infektion zu erleiden, werden Alter, Ausmaß der Behinderung, Mobilität, die aktuelle krankheitsmodifizierende Therapie, Begleiterkrankungen und der Arbeitsplatz herangezogen. Dies sind allgemeine Richtlinien, die zur Orientierung dienen. Im Einzelfall muss das individuelle Risiko jeder einzelnen Patientin bzw. jedes einzelnen Patienten durch den behandelnden Neurologen/Neurologin beurteilt werden.

Die aktuelle Situation führt bereits zu einer großen Verunsicherung von vielen gesunden Menschen. Umso mehr können zusätzliche Fragen bei Menschen mit chronischen Erkrankungen wie MS auftreten. Wir bemühen uns auch weiterhin, Ihre Fragen so gut wie möglich telefonisch (0800 311 340) oder per E-Mail zu beantworten.

Worauf sollen Menschen mit Multipler Sklerose achten?

Manche Medikamente, die in der MS-Therapie eingesetzt werden, zielen darauf ab, das Immunsystem zu drosseln.

Unter Therapie mit Fingolimod, Siponimod kann das Risiko eines schweren Verlaufs erhöht sein. Menschen, die auf diese Wirkstoffe eingestellt sind, sollten die Therapie jedoch nicht absetzen, da ansonsten das Risiko der Krankheitsaktivierung besteht.

Unter den sogenannten Induktionstherapien (Ocrelizumab, Rituximab, Alemtuzumab, Cladribin) kann das Risiko eines schwereren Verlaufs , besonders in den ersten Wochen nach der Einnahme/Infusion ebenfalls erhöht sein. Es soll daher die Expositionsprophylaxe unbedingt gewährleistet sein!

Einzelfallentscheidungen müssen mit der behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.

Vorsicht ist außerdem bei der Kortison-Pulstherapie geboten. Dabei erhält die Patientin bzw. der Patient über einen Zeitraum von drei bis fünf Tagen hoch dosierte Infusionen. Die Schutzmaßnahmen (soziale Kontakte meiden, Händehygiene, etc.) sollten dann besonders beachtet werden. Wenn möglich, sollte mit dieser Behandlung derzeit pausiert werden.

Kein erhöhtes Risiko eines schweren Verlaufs einer Infektion mit dem COVID-19 Virus besteht aus derzeitiger Sicht bei Behandlung mit Natalizumab, Dimethylfumarat und Teriflunomiden.

Bei therapeutischen Neueinstellungen sollten Nutzen und Risiken genau abgewogen werden.

> Corona-Info der Österreichischen Gesundheitskasse

> Corona-Info der Arbeiterkammer

Bild: Frau liegt mit Tasse Tee im Bett, Text: Wir danken für jede noch so kleine Spende, damit wir Menschen mit Multipler Sklerose zuverlässig beraten und informieren können