Ausdauer- und Koordinationstraining bei Multipler Sklerose

In einer aktuellen Interventionsstudie wurden positive Effekte von Ausdauer- bzw. Koordinationstraining auf die Schlafqualität und depressive Symptome bei Frauen mit Multipler Sklerose festgestellt, jedoch nicht auf das persönliche Empfinden gegenüber Unsicherheiten und das Ausmaß von Fatigue und Parästhesien. Auch bei den Teilnehmerinnen des aktiven Kontrollprogramms konnte eine Linderung von MS-Symptomen bemerkt werden, jedoch nicht so ausgeprägt wie bei jenen der beiden Sportgruppen.

Frauen betreiben Koordinationstraining auf Turnmatten, Credit: bruce mars, Unsplash

Ausdauer- bzw. Koordinationstraining wirken sich bei MS-Betroffenen positiv auf Schlafqualität und depressive Symptome aus

Es ist schon lange bekannt, dass sich bei Menschen mit Multipler Sklerose (MS) körperliche Aktivität günstig auf das psychische Wohlbefinden auswirkt. Mit einer aktuellen Studie versuchten Forschende aus der Schweiz und dem Iran herauszufinden, welchen Einfluss körperliche Aktivität auf mit MS einhergehender Symptomatik wie Depressionen, Fatigue, Schlafstörungen, Parästhesien (Sensibilitätsstörungen) und das persönliche Empfinden gegenüber Unsicherheiten hat.

Konkret untersuchten sie, ob Ausdauertraining oder koordinatives Training einer aktiven Kontrollbedingung überlegen ist.

Methoden

Insgesamt nahmen an der Interventionsstudie 92 Frauen mit der Diagnose Multiple Sklerose teil. Das mittlere Alter der Teilnehmerinnen war 37,36 Jahre, der mittlere EDSS-Grad betrug 2,43.

Die Probandinnen wurden nach dem Zufallsprinzip entweder einem Ausdauertraining, einem Koordinationstraining oder einer aktiven Kontrollbedingung zugeordnet. Zu Studienbeginn, nach vier und nach acht Wochen füllten die Studienteilnehmerinnen Fragebögen zu den Themen Schlaf, Depression, Müdigkeit, Parästhesien und ihrem Empfinden gegenüber Unsicherheiten aus. Sowohl die Trainingseinheiten als auch die Treffen der aktiven Kontrollgruppe fanden dreimal pro Woche für jeweils 45 Minuten statt.

Ergebnisse

Schlafbeschwerden und Depressionssymptome nahmen in allen drei Gruppen ab, in den Trainingsgruppen jedoch stärker als in der aktiven Kontrollgruppe. Im Zeitverlauf und zwischen den einzelnen Gruppen wurden keine Veränderungen hinsichtlich Fatigue, Parästhesien und dem Empfinden gegenüber Unsicherheiten beobachtet.

Schlussfolgerungen

Ausdauer- und Koordinationstraining haben das Potenzial, einige Aspekte der kognitiv-emotionalen Verarbeitung positiv zu beeinflussen, während sich auch eine aktive Kontrollbedingung positiv auswirken dürfte.

Literatur

Dena Sadeghi Bahmani, Nazanin Razazian, Vahid Farni, Mostafa Alikhani, Faezeh Tatari, Serge Brand: Compared to an active control condition, in persons with multiple sclerosis two different types of exercise training improved sleep and depression, but not fatigue, paresthesia, and intolerance of uncertainty. Multiple Sclerosis and Related Disorders Volume 36, November 2019, 101356. doi:10.1016/j.msard.2019.07.032

Turnguppe der MS-Gesellschaft Wien, Foto: Martina Körtner

Turnguppe der MS-Gesellschaft Wien, Foto: Martina Körtner