ÖBB-Sicherheitskampagne „Pass auf dich auf“

Im Zuge der ÖBB-Sicherheitskampagne „Pass auf dich auf“ wurden im November 2019 österreichisch Sujets von Menschen mit Behinderungen oder einer schweren Verletzung als mögliche Folge einer Unachtsamkeit auf Bahnanlagen affichiert, um damit Jugendliche vor Gefahren auf Bahnhöfen zu warnen. Nachdem Organisationen von Menschen mit Behinderungen kritisiert hatten, dass die Kampagne bestehende Vorurteile ausnütze und verstärke, wurde die Kampagne vorzeitig beendet. Mittlerweile setzt die Sicherheitskampagne auf neue Sujets.

Sicherhheitskampagne ÖBB / Mestrovic

ÖBB: „Um zu unterstreichen, dass leichtsinniges Verhalten zu schwersten Verletzungen führen kann, wurden vier Sujets gestaltet, die die schwerwiegenden Folgen leichtsinnigen Verhaltens auf Bahnanlagen visualisieren.“

Die Kampagne „Pass auf dich auf“ appelliert an die Eigenverantwortung. Vor allem Kinder und Jugendliche werden angehalten, ihr Leben nach eigenen Vorstellungen zu gestalten und in vollen Zügen zu genießen – aber an Bahnanlagen Vorsicht walten zu lassen. Denn leichtsinniges Verhalten kann schnell zu schwerwiegenden Verletzungen führen. Um diese zu verhindern, wurden vier emotionale Sujets gestaltet, um auf das Thema Bahnsicherheit aufmerksam zu machen und leichtsinniges Verhalten an Bahnanlagen zu verhindern.

Kritik an Darstellung von Menschen mit Behinderungen

  • Christine Steger vom Unabhängigen Monitoringausschuss, der die Einhaltung der Menschenrechte von Menschen mit Behinderungen in Österreich überwacht und überprüft, erklärte im November, dass Behinderungen weder abschrecken noch betroffen machen sollten. Die „Schockkampagne“ schaffe Distanz zu Menschen mit Behinderungen und verhindere so das Fortschreiten von Inklusion, ist Steger überzeugt.
  • Für Dr. Hansjörg Hofer, Anwalt für Gleichbehandlungsfragen für Menschen mit Behinderungen, sei die Darstellung von Menschen mit Behinderungen durch die ÖBB verstörend. Im Sinne der Inklusion sollte dringend davon Abstand genommen werden, Behinderungen in einem derart negativen Kontext darzustellen, so Hofer in einer Aussendung im November. Gerade die ÖBB als staatliches Unternehmen sollten sich ihre Vorbildfunktion bewusst sein und diese verantwortungsvoll erfüllen, erklärte der Behindertenanwalt.
  • Auch Monika Schmerold vom Dachverband der österreichischen Selbstbestimmt-Leben-Bewegung (SLIÖ) zeigte sich im November schockiert, dass in der ÖBB-Kampagne Menschen mit Behinderungen als Opfer eines Fehlverhaltens dargestellt werden, denn dadurch werde ein verfälschtes Bild in der Gesellschaft verbreitet.

Kampagne mit Menschen mit Behinderung wird ersetzt

Der Protest von Organisationen von Menschen mit Behinderungen hat eine vorzeitige Beendigung der Kampagne bewirkt. Mittlerweile setzt die Sicherheitskampagne auf neue Sujets, die Sicherheitsbotschaften ohne die Darstellung von Menschen mit Behinderungen vermitteln. Bis 24. Dezember sollten schließlich alle „alten“ Plakate entfernt sein, online ist die Umstellung bereits erfolgt.

ÖBB-Sicherheitskampagne „Pass auf dich auf“

Die Sicherheitskampagne der ÖBB setzt auf neue Sujets, die Sicherheitsbotschaften ohne die Darstellung von Menschen mit Behinderungen vermitteln.

Die Botschaft von „Pass auf dich auf“ variiert je nach Gefahrensituation

  • Geh deinen eigenen Weg! Aber nicht über die Gleise.
  • Hör so laut du willst! Aber nicht am Bahnsteig.
  • Spiel was du willst! Aber nicht am Bahnsteig.
  • Lass dich nicht aufhalten! Außer von Bahnübergängen.

www.passaufdichauf.at