Premierenkarten Kinder der Utopie

Am Mittwoch, 15. Mai 2019, findet im Wiener Top-Kino die Österreich-Premiere des Dokumentarfilms Die Kinder der Utopie statt. Für die Vorstellung um 18:00 Uhr verlosen wir zwei Karten. Interresierte bitten wir, eine E-Mail an Kerstin Huber-Eibl zu senden.

DIE KINDER DER UTOPIE

Down Syndrom Österreich lädt zu einem spannenden Kinoabend mit anschließendem (kurzen) Publikumsgespräch. In Kooperation mit dem Österreichischen Behindertenrat und mit freundlicher Unterstützung durch das Top Kino.

DIE KINDER DER UTOPIE ist ein 80-minütiger Coming-of-AgeFilm über sechs junge Berlinerinnen und Berliner, die sich zwölf Jahre nach ihrer Grundschulzeit wieder treffen.

In Hubertus Siegerts Dokumentarfilm KLASSENLEBEN aus dem Jahr 2005 wurden sie schon einmal porträtiert. Der Film erzählte von einer Inklusionsklasse in Berlin-Schöneberg, in der Kinder mit und ohne Behinderungen und mit sehr unterschiedlichen Begabungen gemeinsam lernten. Als die Schule im Jahr 1975 mit dem „Gemeinsamen Unterricht“ begann, war dies ein absolutes Novum. Auch Kinder mit schwersten Behinderungen waren
Teil der Klassengemeinschaft.

Heute begegnen sich die sechs mittlerweile jungen Erwachsenen, die im damaligen Film im Mittelpunkt gestanden hatten, wieder und blicken auf ihr eigenes Leben und auf das der anderen. Gemeinsam sehen sie sich Filmaufnahmen aus ihrer Schulzeit an, treffen ihr jüngeres Ich, sprechen bisher Ungesagtes aus und reden darüber, wie sie wurden, was sie sind:

Luca ist leidenschaftliche Hobbyfotografin und studiert Umweltwissenschaften; Marvin jobbt in einer Behindertenwerkstatt, möchte sich beruflich weiterentwickeln und sucht seinen Lebenssinn im christlichen Glauben; Dennis ist auf dem besten Weg, ein Star am Musical-Himmel zu werden; Johanna erlernt mit großer Entschlossenheit ihren Beruf als Altenpflegerin und möchte bald ganz zu ihrem Freund ziehen; Christian befindet sich seit
seinem schwulen Coming-Out in einer Selbstfindungsphase, hat sein VWL-Studium hingeschmissen und überlegt, in welche Richtung er sich nun beruflich bewegen möchte. Und Natalie will ihr Praktikum als Küchenhilfe in eine Festanstellung wandeln und bald bei ihren Eltern ausziehen.

Die gemeinsame Schulzeit hat die jungen Menschen geprägt. Natalie erzählt: „Die Fläming-Schule war die aller schönste Zeit in meinem Leben. Es hat mir großen Spaß gemacht zu lernen dort und ich hatte viele, viele gute Freunde.” Christian erzählt: „Dadurch, dass es Grundbestandteil des Klassensystems war, war es akzeptierter, dass es unterschiedliche Geschwindigkeiten gibt im Lernen. Diese Akzeptanz ist wichtig. Das war eben später dann nicht mehr so.“ Und Luca stimmt zu: „Die Klassengemeinschaft, das Klassengefühl – das hatte man später nicht mehr!“

Wir erleben, wie die Generation Y hier vollkommen selbstverständlich Inklusion lebt. Wer im Film eine Bewertung der inklusiven Erlebnisse sucht, wird sie dort nicht finden: Jede und jeder kann aus dem Film ganz eigene Schlüsse ziehen. Was bleibt, wenn der Film endet, ist der Eindruck vom tiefen gegenseitigen Respekt unter den ehemaligen Klassenkameradinnen und -kameraden.

www.diekinderderutopie.de

KINDER DER UTOPIE

REGISSEUR HUBERTUS SIEGERT

Hubertus Siegert, geboren 1959 in Düsseldorf, hat Geschichte, Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft sowie Landschaftsarchitektur studiert. Seit Mitte der 1990er Jahre dreht er Dokumentarfilme für Kino und Fernsehen, 1997 gründete Hubertus Siegert in Berlin seine Firma S.U.M.O. Film und tritt seither auch als Produzent in Erscheinung. Von 1996 bis 2001 ist sein Kinodebüt BERLIN BABYLON entstanden – ein Dokumentarfilm über das monumentale Baugeschehen im Berlin der 1990er. In KLASSENLEBEN porträtiert er eine Inklusionsklasse an einer Berliner Grundschule. BEYOND PUNISHMENT erzählt von der Vermittlung zwischen Mördern und Hinterbliebenen in Berlin, New York und Stavanger. Dafür wurde Hubertus Siegert mit dem Max-Ophüls-Preis und mit dem Metropolis-Regiepreis für den Besten Dokumentarfilm ausgezeichnet.
2016 produzierte er den Dokumentarfilm DIRIGENTEN! JEDE BEWEGUNG ZÄHLT in der Regie von Götz Schauer über den Frankfurter Georg-Solti-Wettbewerb. Am 15. Mai 2019 kommt DIE KINDER DER UTOPIE an einem Aktionsabend in die Kinos.

KINO-AKTIONSABEND: WENN DAS PUBLIKUM DEN FILM IN DIE STADT HOLT

Normalerweise haben Filmproduktionen wenig Einfluss darauf, ob und in welchem Umfang ein unabhängig produzierter Dokumentarfilm wie DIE KINDER DER UTOPIE auf die großen Leinwände kommt. Erst gilt es, einen Vertrieb zu finden, der wiederum Kinos überzeugen muss, den Film zu zeigen – und gerade „nachdenklichere“ oder „ruhigere“ Filme bleiben dabei oft auf der Strecke. Entweder kommen sie gar nicht erst ins Kino, oder wenn doch, dann machen sich nicht genügend Leute auf den Weg dorthin, weil keine nennenswerte Öffentlichkeits- und Zielgruppenarbeit betrieben wurde. Und damit sinken die Chancen in der nächsten Runde weiter.

Wie kann man diesen seltsamen Zyklus brechen, wenn man wirklich an das Potential eines Films glaubt?

Konfrontiert mit dieser Frage, holte Filmemacher Hubertus Siegert schon frühzeitig einen europaweit tätigen Spezialisten an Bord: Seit 2011 hat sich Ben Kempas – zuvor selbst als dokumentarischer Filmemacher und Kameramann tätig – darauf spezialisiert, auf ungewöhnlichen Wegen mit Dokumentarfilmen neues Publikum zu erreichen.

Bei der Entwicklung der Kampagne standen für Kempas folgende Ziele im Vordergrund:

  • die Schaffung eines Mehrwerts, der den Kinobesuch zu einem exklusiven Ereignis werden lässt – also mehr als „nur“ eine Filmvorführung anzubieten;
  • die Konzentration auf einen einzigen Aktionstag, um ein Gemeinschaftsgefühl herzustellen und die Öffentlichkeitswirkung zu maximieren;
  • eine „Grassroots“-Organisation mit Freiwilligen, die sich die Kampagne zu eigen machen;
  • ein System, mit dem die Nachfrage für den Film „bewiesen“ werden kann, um Kinos frühzeitig zu überzeugen;
  • nicht nur eine Website zum Film anzubieten, sondern gleich ein ganzes Internet-Portal mit fortlaufend aktuellen Inhalten, so dass neue Leute über eine Auseinandersetzung mit dem Thema den Film „entdecken“ können, gleichzeitig bestehende „Fans“ über einen längeren Zeitraum an das Projekt gebunden werden können und ein nachhaltiges Ergebnis bleibt – für Eltern, Pädagoginnen und Pädagogen, Lehrende, Journalistinnenund Journalisten sowie alle an dem Thema Interessierten.

So entstand die Idee für einen exklusiven Aktionsabend, der am 15. Mai 2019 ein vertieftes Kinoerlebnis mit offenen Gesprächen zum Thema Inklusion vor Ort verknüpft – und gleichzeitig an mindestens 150 Städten in ganz Deutschland und Österreich stattfindet, organisiert mit Hilfe von Freiwilligen und Partnerorganisationen vor Ort.

Erstmals in Deutschland und Österreich wird dafür ein Verfahren eingesetzt, bei dem direkt die Nachfrage für einen Film bewiesen wird – ähnlich wie das in den USA auf den Plattformen Tugg oder Gathr stattfindet. Je mehr Leute vorab auf der Website von DIE KINDER DER UTOPIE für eine Stadt reservieren, umso wahrscheinlicher sagt dort ein Kino frühzeitig zu, weil das wirtschaftliche Risiko geringer wird.

Damit Kempas und sein Team bei Film & Campaign Ltd. den Überblick über Tausende von Reservierungen und Hunderte sogenannter Kino-Patenschaften bewahren können, wird die Software „NationBuilder“ eingesetzt, die sonst vor allem bei politischen Kampagnen zum Einsatz kommt.

Als öffentliches „Gesicht der Kampagne“ wurde Raul Krauthausen gewonnen. Der bekannte Inklusions-Aktivist, Gastgeber von „krauthausen.tv“ und Gründer des Vereins „Sozialhelden“ kümmert sich um Partnerschaften zur Projektfinanzierung und zur Steigerung der Reichweite. So konnten als Hauptförderer der Kampagne die Aktion Mensch und das Unternehmen SAP gewonnen werden. Weitere Unterstützer sind die Bertelsmann Stiftung, DATEV eG und die Randstad Stiftung.

DIE KINDER DER UTOPIE eröffnet eine Perspektive auf inklusive Bildung, die in der aktuellen Debatte untergeht: Wie bereitet uns die Schule auf unser Leben vor? Und was würde uns ein inklusives Schulsystem für das Leben in unserer Gesellschaft mitgeben?
Das Ziel, einen lösungsorientierten Erfahrungsaustausch jenseits der üblichen Grabenkämpfe zum Thema Inklusion anzubieten, spiegelt sich auch auf der Internetseite von DIE KINDER DER UTOPIE in dem redaktionellen Angebot „Inklusion unter der Lupe“, das unter der Leitung von Susanne Bauer jede Woche neue Artikel, Gastbeiträge und Videos rund um das Thema inklusive Bildung veröffentlicht. Die Inhalte vermitteln einen frischen, ehrlichen, fundierten und oftmals ganz neuen Blick auf die aktuelle Diskussion und den Umsetzungsstand der schulischen Inklusion.

Gemeinnütziger Trägerverein der Kampagne ist der mittendrin e.V. in Köln, der sich seit 2006 für inklusive Bildung engagiert. Für DIE KINDER DER UTOPIE ist Christine von Kirschbaum die Organisations- und Finanzchefin. Eva-Maria Thoms und Tina Sander beraten die Redaktion, verfassen Artikel und bringen die Netzwerke für inklusive Bildung in die Kampagnenarbeit ein.

https://www.facebook.com/events/2014691405502442/