Interferon beta-1a

Interferon beta-1a (Rebif®) kommt als Basistherapie bei schubförmig remittierender Multipler Sklerose (MS) zum Einsatz und wird  als Injektionslösung in Patrone, Fertigpen oder Fertigspritze angeboten

Interferone gehören zu einer Gruppe von Eiweißen, den sogenannten Zytokinen, die auch natürlicherweise bei Menschen vorkommen. Sie werden beispielsweise bei Virusinfekten, etwa einer Grippe, ausgeschüttet und sind auch für einen Teil der Grippebeschwerden verantwortlich. Mittlerweile werden sie gentechnisch hergestellt. Peginterferon-beta 1a ist dabei ein durch Pegylierung verändertes Interferon das länger wirkt.

Interferon beta-1a (Rebif®)  ist in den Dosierungen von 22 µg und 44 µg (Injektion unter die Haut 3 x wöchentlich) für die Behandlung des klinisch isolierten Syndroms (KIS), der schubförmig-remittierenden MS (RRMS) und der sekundär chronisch progredienten Multiple Sklerose (SPMS) mit noch vorhandener Schubaktivität zugelassen. Rebif® wurde in großen klinischen Studien an Menschen mit Multipler Sklerose mit KIS, RRMS und SPMS getestet. Dabei hat sich das Medikament im Vergleich zu einer Placebobehandlung als wirksam erwiesen, da Krankheitsschübe reduziert und das Fortschreiten der Behinderung gebremst werden konnten.

Alle Interferon beta-Präparate können nach einem ersten Schub eingesetzt werden, bei dem es Hinweise auf eine Multiple Sklerose im MRT (Magnetresonanztomographen) gibt. Rebif® kann bei Personen mit schubförmiger Multipler Sklerose gegeben werden, die in den letzten zwei bis drei Jahren zwei oder mehr Schübe erlebt haben. Zusätzlich kann Rebif® bei Personen mit sekundär progredienter Multipler Sklerose eingesetzt werden, bei der noch Schübe auftreten. Es liegt auch eine Zulassung bei Kindern von 2 bis 17 Jahren vor. Bei primär progredienter Multipler Sklerose konnte keine Wirksamkeit gezeigt werden.

Dosis

  • Rebif® wird mit 8,8, 22 oder 44 Mikrogramm dreimal wöchentlich unter die Haut (subkutan, s.c.) gespritzt.

Gegenanzeigen

  • Patientinnen und Patienten mit einer bekannten Überempfindlichkeit gegen Peginterferon beta-1a, Interferon beta-1a oder einen der sonstigen Bestandteile.
  • Patientinnen und Patienten, die aktuell an schweren Depressionen erkrankt sind und/oder Suizidgedanken haben

Schwangerschaft und Stillzeit

Falls klinisch erforderlich, kann die Anwendung von Peginterferon beta-1a während der Schwangerschaft in Betracht gezogen werden. Peginterferon beta-1a kann während der Stillzeit angewendet werden.

Nebenwirkungen

Bei der Therapie mit Interferon beta treten Einstichreaktionen bei subkutaner Gabe sehr häufig auf (50 % therapiebedingt). Diese bestehen aus Rötungen und können wochenlang anhalten. Auch schmerzhafte Schwellungen können auftreten. In manchen Fällen geht das Auftreten von Einstichreaktionen nach und nach zurück. Offene Wunden oder Nekrosen werden in den Studien bei 2 – 6 % der Studienteilnehmenden berichtet (Balak et al., 2012). Diese heilen wieder ab, bilden dann aber Narben. Bei langandauernder Interferon-Therapie können auch ohne Nekrosen Vernarbungen oder Verhärtungen im Unterhautfettgewebe entstehen.

Fast die Hälfte der Studienteilnehmenden (48 %), die mit Interferon-beta behandelt werden, zeigte Grippesymptome. Aber auch fast 30 % der Placebo-Studienteilnehmenden zeigten solche Symptome. Die Beschwerden setzen meist drei bis acht Stunden nach Medikamentengabe ein und halten im Mittel bis zu 24 Stunden an. Dabei können Fieber, Schüttelfrost, Muskel- oder Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit und Müdigkeit auftreten.

Einige Studienteilnehmende haben den Eindruck, dass sich die Krankheit unter Einnahme des Interferons verschlechtert, denn bedingt durch die Nebenwirkungen können Müdigkeit und Spastiken verstärkt werden. Um grippeähnliche Nebenwirkungen zu vermindern, kann vier Stunden vor und evtl. erneut vier Stunden nach Medikamentengabe ein entzündungshemmendes Schmerzmittel (z. B. Paracetamol oder Ibuprofen) eingenommen werden. Sinnvollerweise wird das Interferon abends vor der Schlafenszeit gespritzt, um die Nebenwirkungen weitgehend unbemerkt „auszuschlafen“. Um die Nebenwirkungen von Beginn an gering zu halten, sollte einschleichend behandelt werden. D bedeutet, dass die Therapie mit der halben oder evtentuell sogar einem Viertel der Injektionsdosis begonnen und in Abstimmung mit der behandelnden Ärztin bzw. dem Arzt gesteigert werden.

Übelkeit und Erbrechen treten unter einer Therapie mit Interferon etwas häufiger auf als bei der Gabe eines Placebos. Bei 5 von 100 Patientinnen und Patienten entwickelt sich durch die Interferon-Therapie eine Reduktion der Anzahl an weißen Blutzellen (sogenannte Leukopenie). Zudem sind Leberwerterhöhungen unter unter einer Therapie mit Interferon-beta sind sehr häufig.

Quelle: Gebrauchsinformation des Herstellers Kompetenznetz Multiple Sklerose

KKNMS-Patientenhandbuch Interferon-eta (Avonex®, Betaferon®, Extavia®, Plegridy®, Rebif®)