Multiple Sklerose von A bis Z
Erklärungen der Fachbezeichnungen für Nichtmediziner

Index:

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Akinese

Bewegungsarmut, Bewegungsunfähigkeit bei fehlendem Antrieb

Anästhesie

Unempfindlichkeit gegenüber Berührungsreizen

Anamnese

Vorgeschichte einer Krankheit. Darstellung der Entwicklung der jetzigen und früheren Erkrankungen durch den Patienten

Antigene

Substanzen, u.a. Viren, die eine Immunantwort auslösen. Der Körper reagiert mit Immunzellen (Lymphozyten) und Gegenprodukten (Antikörper).

Antikörper

Zur Vernichtung der den Organismus schädigenden Antigene gebildete Abwehrstoffe, u.a. Immunglobuline

Aphasie

Verlust der Sprache oder Störung im kommunikativen Gebrauch der Sprache

  • Motorisch: Verlust der Fähigkeit, Laute, Silben, Worte, Sätze zu bilden
  • Sensorisch: Verlust der Fähigkeit, Schrift- und Zahlensymbole zu erkennen
  • Amnestisch: Verlust der Fähigkeit, Gegenstände, Begriffe, abstrakte Begriffe zu nennen. Sprechmuskulatur meist intakt.

Ataxie

(Ataxis = Unterordnung im Bewegungsablauf); Störung des geordneten Zusammenwirkens der Muskeln, wodurch das Zustandekommen einer zielgerichteten Bewegung gestört oder aufgehoben ist. Anderer Ausdruck für Koordinationsstörung:

  • Gangataxie: Breitbeiniger, schwankender, unsicherer Gang (wie betrunken)
  • Standataxie: Unfähigkeit, ohne Hilfe sicher zu stehen. Folge: Schwanken, Fallneigung nach einer oder mehreren Richtungen, Umfallen

Autogenes Training

Bestimmte, genau festgelegte Übungen zur Selbstentspannung und damit zur psychovegetativen Selbstbeeinflussung. Mit dieser Methode, wenn sie perfekt erlernt ist, lassen sich Muskelspasmen, Muskelverspannungen, Bewegungs- und Haltetremor, spastische Harnverhaltung, vegetative Beschwerden (Kopf, Magen, Darm, Herz) günstig beeinflussen.

Autoimmun

Immunreaktion, die gegen körpereigenes Gewebe gerichtet ist

Autoimmunerkrankung

Erkrankung, die durch (fehlgesteuerte) autoimmune Reaktion verursacht ist

Azathioprin

Immunsuppressivum; Unterdrückt Immunreaktionen, die auch gegen das eigene Körpergewebe gerichtet sind, u.a. auch gegen die Markscheiden

Basistherapie

Behandlungsmaßnahmen zu Erhaltung des Allgemeinzustandes und zur Verhinderung von Komplikationen und Folgeschäden (z.B.Schüben)

Behinderung

Messbar durch EDSS (Expanded disability status scale = erweiterte Behinderungsskala)

Benigne

Gutartig

Beta-Interferon

Eiweißkörper, der unter bestimmten Situationen von Fibroblasten gebildet wird, der inzwischen auch großtechnisch rekombinant hergestellt werden kann. Es gibt ein Beta-Interferon 1a, das mit dem natürlichen Betainterferon identisch ist und in Hamsterovarzellen produziert wird sowie ein Beta-Interferon 1b, das in einem Bakterium (Escherichia coli) rekombinant hergestellt wird. Beide Beta-Interferone werden in der Behandlung der MS eingesetzt.

Chemotherapie

Behandlung mit Wirkstoffen, die selektiv auf die Teilung von Zellen Einfluss nehmen und daher vor allem zur Behandlung von Tumoren eingesetzt werden. Wegen ihrer teilweise besonders ausgeprägten Wirkung auf Immunzellen werden sie auch zur Immunsuppression eingesetzt, z.B. bei schwerem MS-Verlauf

Chronisch

Langsam, stetig fortschreitend, im Gegensatz zu schubförmig

Copolymer

Gemisch aus verschiedenen Aminosäuren, die Ähnlichkeiten mit dem Aufbau der Markscheide besitzen. Das Glatirameracetat (Gemisch aus Glutamisäure, Lysin, Alanin, Tyrosin) stellt eine antigenspezifische Immuntherapie der MS dar.

Cortex

Hirnrinde

  • Corticalis: die Rindensubstanz des Gehirns
  • Cortival: zur Rindensubstanz des Gehirns gehörend

Corticoide

(Corticosteron, Coritson): Nebennieren-Rindenhormon. Zu dieser Gruppe gehören Medikamente wie Prednison, Prednisolon

Craniale Computertomographie

Mittels speziellem Röntgenverfahren können ohne wesentliche Belastung durch Röntgenstrahlen knöcherne Anteile und Weichteile im Innern des Schädels, u.a. Gehirn, Gehirnkammern mit Hirnflüssigkeit, Krankheitsherde, Geschwülste jeder Art, Blutungen, Gefäße, Hirnsubstanzdefekte dargestellt werden. Die Aufnahmen erfolgen in einzelnen horizontalen Schichten. Manchmal ist die diagnostische Aussagekraft durch Infusion eines Kontrastmittels in die Armvene zu erhöhen.

Degeneration

Abbau von Körpergewebe, z.B. Verschleißerscheinungen von Gelenken, Gelenkknorpel, Bandscheiben. Abbau von Hirn- und Nervengewebe im Laufe des Lebens und in bestimmten Altersstufen

Dekubitus

Druckgeschwür durch Aufliegen meist an Stellen, wo der Kochen dicht unter der Haut liegt, sehr infektionsgefährdet und dadurch Verschlechterung des Allgemeinbefindens, Gefahr der Sepsis.

Demenz

Fortschreitender, hirnorganisch bedingter Abbau der intellektuellen Leistungsfähigkeit und fortschreitende organische Wesensänderung, mit Untergang von Nervenzellen einhergehend.

Diagnose

Erkennung einer Krankheit und ihre Benennung mit dem entsprechenden (wissenschaftlichen) Ausdruck:

  • Diagnostik: Durchführung einzelner Untersuchungen, die zur Erkennung einer Krankheit führen
  • Diagnostizieren: eine Diagnose stellen

Disability

Behinderung (englisch)

Dosis

Eine bestimmte, dem Kranken zu verabfolgende Menge eines Arzneimittels

Dystonie

Mit überschießender Tonuserhöhung der Muskulatur einhergehende, willkürliche und unwillkürliche Bewegung mit teilweise bizarrer Gliedmaßenstellung

Dystrophie

Muskelschwund, dessen Ursache auf Erkrankung des Muskels selbst beruht (keine Störung des peripheren Nervensystems)

Elektroenzephalographie

EEG: Ableitung und Registrierung der Potentialschwankungen (Hirnströme), die bei der bioelektrischen Tätigkeit des Gehirns entstehen.

Elektromyographie, Elektromyogramm

EMG: durch Aufzeichnung der Muskelaktionsströme (Potenziale) gewonnenes Kurvenbild. Ableitung der elektrischen Potentiale durch Nadelelektroden, die in den Muskel eingestochen werden. Diagnostische Methode von erheblicher Aussagekraft bei Muskellähmungen und Muskelerkrankungen.

Encephalomyelitis disseminata

Encephalon (griech.) = das Gehirn; Myelon (griech.) = das Rückenmark; Disseminiert= verstreut; Verstreut herdförmig auftretende Hirn- und Rückenmarksentzündung. Bezeichnung für das akute (entzündliche) Stadium der MS.

Entmarkung

Erkrankung, u.a. MS, die mit einem Zerfall der Markscheiden einhergeht.

Entmarkungsherde

Eine herdförmige Zerstörung der Markscheiden von Stecknadelkopf- bis etwa Münzstückgröße, die bei der MS um kleine Venen oder diesen entlang angeordnet sein können.

Ergotherapie

Beschäftigungstherapie zur Verbesserung oder Wiederherstellung gestörter körperlicher Funktionen.

Evozierte Potentiale

(evocated potentials) Reaktionspotentiale als charakteristische EEG-Antwort bei Verabfolgung von Lichtreizen (Sehnerv) = VEP, akustischen Reizen (Hörnerv) = AEP. Evozierte Potentiale sind von wesentlicher Bedeutung für die Diagnostik der MS.

Fatigue

MS-Fatigue: vorzeitige allgemeine physische und psychische Erschöpfung. Fatigue = Müdigkeit

Hippotherapie

Reittherapie

Hirnatrophie

Schrumpfung des Gehirns

Ig

Symbol für Immunglobulin

Immunaggression

Immun: gefeit, unempfindlich; Aggression: Angriff, Abwehr körperfremder Substanzen oder Angriff auf das eigene Nervengewebe, letzteres bei MS wahrscheinlich

Immunität

Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheitserregern und deren Giften, die Fähigkeit, Antigene zu erkenne , zu beseitigen und gefeit zu sein gegenüber bestimmten Krankheiten. Zur Abwehr werden Immunglobuline (Antikörper) gebildet und immunkompetente T-Zellen (Abwehrzellen) bereitgestellt.

Immunologie

Lehre von der Immunität und den immunbiologischen Reaktionen des Organismus

  • Immunopathie: Krankheiten infolge von fehlgesteuerten Immunvorgängen
  • Immunsuppression: Suppression = Unterdrückung. Maßnahmen zur Unterdrückung von Immunvorgängen, vorwiegend durch Medikament, z.B. Verhinderung der Abstoßung eingepflanzter Organe oder Behandlugn fehlgesteuerter immunologischer Vorgänge, die gegen eigenes Köpregewebe gerichtet sind

Immunmoduliation

Beeinflussung der Immunvorgänge

Immunsuppressivum

Arzneimittel, welches die Immunvorgänge unterdrückt

Immuntherapie

Anwendung von Arzneimitteln mit dem Ziel, Immunitätsvorgänge zu fördern oder zu unterdrücken.

Inkontinenz

Unfreiwilliger Urin- oder Stuhlabgang. Unvermögen, willkürlich Harn oder Stuhl zurückhalten zu können.

Intentionstremor

Intendieren: beabsichtigen; Tremor: Zittern. Bei Annäherung an das Bewegungsziel erfolgt Zittern, z.B. als Kleinhirnzeichen

Interferon

Eiweißkörper, gebildet von einer virusinfizierten Wirtszelle mit Hemmwirkung gegenüber Virusvermehrung innerhalb der Zelle, Keine einheitliche Stoffgruppe.

  • Alpha-Interferon: wird von Leukozyten (weißen Blutkörperchen) gebildet
  • Beta-Interferon: wird von Fibroblasten gebildet; wird zur Behandlung von Ms eingesetzt
  • Gamma-Interferon: wird von Lymphozyten gebildet; kann einen MS-Schub auslösen

Intravenös

Einspritzung von in Lösung befindlichen Substanzen (Medikamenten) in eine Vene

…itis

Wortendung kennzeichnet entzündlich, Entzündung

Katheter

Röhrenförmiges starres oder elastische Instrument verschiedener Größen, das in Hohlorgane des Körpers eingeführt wird, um etwas zu entleeren oder einzugießen, z.B. Herz-, Ve-nen-, Harnblasenkatheter (zum Ablassen von Harn).

Katheterisieren

Einführung weicher Rohre verschiedener Größen durch die Harnröhre in die Harnblase zur direkten Gewinnung von Urin oder bei Blasenentleerungsstörungen (Harnsperre). Der Blasenkatheter kann auch durch die Bauchdecke (suprapubisch = über dem Schambein) gelegt werden.

Kernspintomographie

Neues bildgebendes Diagnoseverfahren für die Medizin (ohne Verwendung von Röntgenstrahlen). Anatomisch getreue, lehrbuchartige Darstellung von krankhaften Organ- und Gewebeveränderungen, Durch Blutungsstörungen, Darstellung von Gehirn, Rückenmark und MS-Herden. Atomkerne, z.B. Wasserstoff, werden in einem starken Magnetfeld durch hochfrequente elektromagnetische Impulse beeinflusst und geben dadurch Resonanzsignale ab, aus denen Schnittbilder (Tomogramme) des Körpers, bei der MS des Gehirns und des Rückenmarks mit seinen Krankheitsherden, errechnet und abgebildet werden.

Knie-Hacken-(Fersen)-Versuch (KHV)

Bei geschlossenen Augen wird im Liegen die Ferse auf die andere Kniescheibe gesetzt und über die Schienbeinkante zum Fuß geführt. Prüfung der Zielsicherheit.

Kontraktion

Zusammenziehung, z.B. von Muskeln, dadurch kommt eine Gelenkbewegung zustande.

Koordination

Geordnetes Zusammenspiel von Muskeln und Muskelgruppen im Sinne einer zielgerichteten Bewegung, einschließlich Gehen und Stehen.

Lähmung, schlaffe

Gekennzeichnet durch Verlust des Muskeltonus, durch Muskelverschmächtigung, Abschwächung oder Aufhebung der Muskeleigenreflexe und durch charakteristische Veränderungen des Elektromyogramms. Hervorgerufen durch Untergang motorischer Zellen (Vorderhornzellen) im Rückenmark, Schädigung der motorischen Anteile der Nervenwurzeln, der motorischen Fasern der Nervengeflechte und der peripheren Nerven. Für MS untypisch und meist erst im Spätstadium.

Lähmung, spastische

Hervorgerufen durch Schädigung motorischer Bahnen im zentralen Nervensystem. Symptome: gesteigerte Muskeleigenreflexe, pathologische Reflexe, Erhöhung des Muskeltonus, Beine in Streckstellung, steif, Adduktorenspasmus, Arme später in Beugestellung, Aufhebung der Fähigkeit, besonders mit den Fingern Einzelbewegungen auszuführen (kein Muskelschwund). Bei Multipler Sklerose die Regel.

Läsion

Verletzung, Störung, Schädigung

Latent

Verborgen, ruhender Krankheitsprozess

Liquor

Flüssigkeit, Lösung: In der Neurologie bezeichnet mit Hirn-, Nervenwasser, Rückenmarkflüssigkeit. Wässrige helle, klare Flüssigkeit in den Hirnkammern, wo sie gebildet wird und das Gehirn und Rückenmark wie einen Flüssigkeitsschutzmantel umgibt (Liquor cerebrospinalis).

Liquorpassage

spontanes Zirkulieren des Liquors von Hirnkammer zu Hirnkammer und über die Oberfläche von Gehirn und Rückenmark. Normalerweise werden in 24 Stunden etwa 500 ml produziert.

Liquorunterdruck-Syndrom

Durch Liquorverlust infolge Entnahme (Punktion) heftige Nacken-Kopfschmerzen mit Nackensteifigkeit. Beschwerden halten einige Tage an, können mit Erbrechen und Übelkeit einhergehen. Sie nehmen typischerweise im Sitzen und Stehen zu, lassen im Liegen aber deutlich nach.

Lumbalpunktion

Entnahme von Liquor aus dem Wirbelkanal mit einer Kanüle (Hohlnadel) in Höhe des 3./4. oder 4./5. Lendenwirbels. In diesem Bereicht findet sich kein Rückenmark mehr. Es ist deshalb falsch, von einer „Rückenmarks-Punktion“ zu sprechen.

Maligne

Bösartig

Manifestation

Zeitpunkt, zu dem erstmals Krankheitserscheinungen feststellbar sind. Manifestationsalter: bestimmte Altersperiode, in der die betreffende Erkrankung häufig erstmals auftritt.

Markscheide

Die mehrschichtige, weißliche Hülle der Nervenfasern in Gehirn und Rückenmark und der peripheren Nerven, die aus fettähnlichen Substanzen besteht und die gleichsam das Isoliermaterial um die „Nachrichtenkabel“ der Nervenbahnen sind. Ohne Markscheiden ist keine rasche Nervenleitung möglich.

Morbus

Krankheit

MRI

Magnetic resonance imaging (Kernspintomographie)

Multipel

vielfach, zahlreich

Multiple Sklerose

verstreute, an verschiedenen Orten des zentralen Nervensystems sich entwickelnde Entzündungsherde. Diese können sich im Anfangsstadium ihrer Entstehung zurückbilden (Remission). Sklerose: Verhärtung der ursprünglich entzündlichen Herde durch Bildung von Narbengewebe (Glia). Sklerotische Herde, von verschiedener Größe, nicht rückwandelbar in funktionsfähiges Nervengewebe.

Myelin

Eiweißgebundene fettähnliche Substanzen. Die so eingescheideten Nervenfasern werden als markhaltig bezeichnet. Im Hirn und Rückenmark wird es von spezifischen Zellen, den Oligodendrozyten, gebildet.

Myelitis

Entzündung des Rückenmarks, auch meist akut verlaufende Rückenmarkserkrankung.

Myelographie

Röntgendarstellung des Wirbelkanals und dadurch indirekt des Rückenmarks, der Bandscheiben, der Nervenwurzeln und dessen/deren krankhafte Veränderungen durch Einbringen von Kontrastmittel mittels Lumbalpunktion.

Nerv (Nervus)

Bündel von Nervenfasern, die von Markscheiden und bindegewebigen Hüllen umgeben sind. Die Fasern leiten entweder in Richtung des Gehirn zur Wahrnehmung sensibler Reize von Haut, Gelenken, Muskeln und inneren Organen oder in Richtung Peripherie um z.B. eine Muskel- oder Organkontraktion herbeizuführen.

Nervensystem

Gesamtheit der nervösen Strukturen. Gehrin, Rückenmark als Zentralnervensystem. Nervenwurzeln, Nervengeflechte, Nervenstränge als peripheres Nervensystem. Sympathikus, Parasympathikus als vegetatives Nervensystem.

Neurologie

Lehre von der Erkrankung und Behandlung des zentralen, peripheren, vegetativen Nervensystems und der Muskulatur.

Neuropathologie

Lehre zur Erforschung von den organischen Erkrankungen des gesamten Nervensystems, makroskopisch und mikroskopisch.

Nystagmus

Augenzittern. Unwillkürlich ablaufende Ruck- oder Pendelbewegungen der Augäpfel in horizontaler, seltener in vertikaler Richtung.

  • Blickrichtungsnystagmus: Auftreten von Tucknystagmus mit einer schnellen und langsamen Komponente beim Blick nach links oder nach rechts, nach oben oder unten. Die schnelle Bewegung erfolgt in Blickrichtung (häufig bei MS).
  • Optokinetischer Nystagmus: Auftreten von Nystagmus bei Verfolgung bewegter Gegenstände mit den Augen, z.B. fahrender Zug, rotierende Schwarzweiß-Streifen. Bei MS häufig gestört.
  • Pendelnystagmus: Hin- und Herpendeln der Augen beim Blick geradeaus oder beim Fixieren bestimmter Gegenstände, meist angeboren.
  • Rucknystagmus: bestehend aus einer nach der kranken Seite langsamen und nach der Gegenseite schnellen Bewegung.

Obstipation

Stuhlverstopfung

Optikusneuritis

Sehnerventzündung

Organisch

Durch eine körperliche krankhafte Veränderung bedingt, im Gegensatz zu funktionell (Störung der Tätigkeit von Organen ohne nachweisbare krankhafte Veränderungen)

Parese

Teillähmung.

  • Hemiparese: Halbseitenlähmung
  • Monoparese: Lähmung nur eines Gliedmaßes oder eines Gliedmaßenabschnittes
  • Paraparese: Lähmung beider Arme oder Beine
  • Tetraparese: Lähmung beider Arme und Beine

PEG

Perkutane endoskopische Gastrostomie. Eine Ernährungssonde wird nach Punktion durch die Bauchdecken direkt in den Magen gelegt und steht dauerhaft für die Ernährung zur Verfügung.

Peripheres Nervensystem

Die Nervenbahnen außerhalb des Zentralnervensystems. Die aus motorischen, sensiblen, vegetativen Fasern bestehenden Nervenanteile, gegliedert in Nervenwurzeln, Arm- und Beinnervengeflechte, Nervenstränge des Rumpfes und der Extremitäten.

Plaque

(frz. = Platte) fleckförmig begrenzte, plattenartige Erhabenheit oder Gewebsverdichtung unterschiedlicher Größe. Bei MS die sklerotischen, aus Gliafilz bestehenden Herde im zentralen Nervensystem.

Punktion

Einstich mit einer Kanüle zwecks Entnahme von Blut, Nervenwasser, anderer Körperflüssigkeiten oder Organgewebe zu diagnostischen Zwecken.

Regeneration

Heilung unter Wiederherstellung der Funktion. (Gehirn und Rückenmark besitzen nicht bzw. nur ganz unwesentlich die Fähigkeit zu Regeneration. Vernarbte MS-Herde können nicht in funktionsfähiges Nervengewebe zurückverwandelt werden.)

Remission

Rückbildung der Krankheitszeichen, z.B. bei MS eines Schubes (remittierender Verlauf)

Remyelinisierung

Nervenfaser, die z.B, und Rahmen der Entzündung der MS ihre Markscheide verloren habe, können bis zu einem gewissen Ausmaß wieder neu bemarkt werden (durch die Oligodendrogliazellen, spezifische für die Markscheidenbildung zuständige Zellen).

Restharn

Nach dem Wasserlassen abnormalerweise in der Harnblase verbleibender Urin

Romberg-Versuch

Prüfung der Standsicherheit. Stehen mit geschlossenen Füßen, waagerecht vorgehaltenen Armen und geschlossenen Augen. Bei Standataxie, Schwanken oder Fallen, nach einer Seite, nach vorn oder rückwärts, nach allen Richtungen.

Schub

Eine bei sonstiger Gesundheit (kein Fieber!) meist über einige Tage zunehmende, manchmal auch plötzlich auftretende Verschlechterung der neurologischen Symptomatik, die wenigstens 24 Stunden anhält. Ein Schub ist das klinische Zeichen einer neuen oder sich ausdehnenden Entzündung im Nervensystem.

Sklerose

eine Verhärtung von Organen oder Gewebe durch eine Vermehrung des Bindegewebes

Spastik

Krankhafte Erhöhung des Muskeltonus als federnder, mit der Geschwindigkeit passiver und aktiver Bewegungen zunehmender Muskelwiderstand, z.B. Beine in Streckhaltung können nicht in den einzelnen Gelenken gebeugt werden.

Spinale Ataxie

Infolge Schädigung sensibler Bahnen im Rückenmark gelangen Informationen über Stellung der Gelenke und Spannung der Muskulatur nicht mehr zur entsprechenden Zentrale des Gehirns. Wegen dieses Informationsmangels werden Bewegungen nicht mehr steuerbar = Ataxie: Unordnung im Bewegungsablauf.

Therapie

Krankenbehandlung medikamentös, krankengymnastisch, physikalisch (mit Apparaten), psychisch (Psychotherapie), mit Beschäftigung (Ergotherapie).

Tomographie

Röntgen-Schichtaufnahmeverfahren zur Darstellung von Organschichten in genau abzumessenden Tiefen und Abständen.

Tonus

Durch Nerveneinfluß ständig erzeugter schwacher Spannungszustand, u.a. der Muskulatur, der Blutgefäßwände. Hypertonus: erhöhter Muskeltonus, Bluthochdruck; Hypotonus: verminderter Muskeltonus, niedriger Blutdruck; atonisch: aufgehobener Muskeltonus

Tremor

Zittern

  • Aktions-Bewegungstremor: Auftreten von Zittern bei Ausführung einer Bewegung, besonders mit Armen und Händen, kann den geordneten Bewegungsablauf vernichten, z.B. auch beim Greifen eines Gegenstandes. Intentionstremor: Auftreten des Zitterns bei Zielbewegung, z.B. FNV = Finger-Nase-Versuch.
  • Ruhetremor: langsames, weiches Zittern in Ruhestellung, besonders der Hände und Finger, schwindet oder verringert sich bei der Ausführung einer Bewegung.

Vegetatives Nervensystem

Der von willkürlicher Beeinflussung freie, vom Bewusstsein unabhängig wirksame Teil des Nervensystems, der die Tätigkeit der inneren Organe, den Blutkreislauf, die Atmung je nach Beanspruchung reguliert.

VEP

Visuell evozierte Potentiale: Durch optische Reize werden Aktionspotentiale im Gehirn ausgelöst, die mit entsprechenden Geräten erfasst, elektronisch aufsummiert und gemessen werden können. Gibt Auskunft über Erkrankungen in der Sehbahn.

Wirbelsäule

Der von der Gesamtheit de Wirbelkörper gebildete zentrale Teil des Körperskeletts (Achsenskelett).

  • Cervical: den Halsteil betreffend, sieben Wirbel
  • Thoracal: den Brustteil betreffend, zwölf Wirbel
  • Lumbal: den Lendenteil betreffend, fünf Wirbel
  • Sakral: den Kreuzbeinteil betreffend, fünf Wirbel
  • Coccygeal: das Steißbein betreffend, fünf Wirbel

Zentralnervensystem

(ZNS). Gehirn und Rückenmark als das der Reizverarbeitung und -beantwortung sowie der Bewusstseinsbildung und den Denkprozessen (Gehirn) dienendes Integrationszentrum des Nervensystems