KURIER-Gesundheitstalk: Leben mit Multiple Sklerose und die Chancen neuer Therapien
Am 5. Mai 2025 fand im Van-Swieten-Saal der MedUni Wien der KURIER-Gesundheitstalk zum Thema Multiple Sklerose statt. Die MS-Gesellschaft Wien war als Patientenvertretung am Podium vertreten. Gemeinsam mit der Präsidentin der MS-Gesellschaft Wien und Neurologin Dr. Barbara Kornek sowie dem Neurologen Dr. Gabriel Bsteh diskutierte Geschäftsführer Christian Strasser darüber, was es heute bedeutet, mit MS zu leben.
Moderne Therapien schaffen neue Chancen
Auch wenn Multiple Sklerose weiterhin als unheilbar gilt, hat sich das Leben mit der Erkrankung in den letzten Jahren deutlich verbessert. Was früher häufig mit der Vorstellung vom Rollstuhl verbunden war, sieht heute ganz anders aus. Auch Prof. Barbara Kornek machte Mut: „Heute weiß man bei einer Diagnose, dass man in 20 Jahren wahrscheinlich noch gut gehen kann“, betonte sie beim KURIER-Gesundheitstalk.
Der Grund dafür sind Fortschritte in Diagnostik und Therapie. Die Zeit bis zur Diagnose hat sich stark verkürzt, langwierige Irrwege sind selten geworden. Gleichzeitig ist das Therapiespektrum gewachsen – von Tabletten über Infusionen bis hin zu hocheffektiven Wirkstoffen, die gezielt Entzündungen und Krankheitsfortschritt bremsen können. Wichtig sei dabei, so die Expertinnen und Experten, eine regelmäßige Therapieanpassung und ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Ärztin oder Arzt und Patientin oder Patient.
Therapie ist mehr als nur Medikamente – sie betrifft das ganze Leben
Trotz medizinischer Fortschritte stehen Menschen mit MS weiterhin vor gesellschaftlichen und bürokratischen Hürden, etwa durch finanzielle Einbußen oder schwer zugängliche Unterstützung. „Wenn man über Lebensqualität spricht, geht es nicht um Wellness, sondern um das Beseitigen von Barrieren – seien sie architektonisch oder bürokratisch“, so Christian Strasser.
Fatigue: das unsichtbare Hindernis
Für viele Menschen mit MS zählt Fatigue zu den besonders belastenden Symptomen. Diese tiefe Erschöpfung beeinträchtigt den Alltag erheblich. Da sie von außen nicht sichtbar ist, stoßen Betroffene häufig auf mangelndes Verständnis – sowohl im gesellschaftlichen Umfeld als auch am Arbeitsplatz und sogar im privaten Kreis. Um echte Teilhabe zu ermöglichen, sind Aufklärung und die Anerkennung dieses Symptoms entscheidende Schritte.
Die zentrale Botschaft des Abends ist klar:
MS bedeutet nicht Stillstand. Mit der richtigen Unterstützung – medizinisch, psychologisch und gesellschaftlich – ist ein selbstbestimmtes Leben möglich. Dafür braucht es nicht nur wirksame Therapien, sondern auch Verständnis, Aufklärung und Strukturen, die Teilhabe ermöglichen und Barrieren abbauen.
Danke für den Dialog
Ein herzlicher Dank gilt dem KURIER, der MedUni Wien und allen Beteiligten für diesen offenen Austausch.
Fotocredits: © MS-Gesellschaft Wien