„Baustelle für Inklusion“ – 10-stündige Lesung der UN-Behindertenrechtskonvention vor dem Parlament

Protestveranstaltung Baustelle Inklusion
Am 5. Mai 2025 – dem Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen – machten Vertreter*innen zahlreicher Behindertenorganisationen mit einer eindrucksvollen Aktion auf die immer noch bestehenden Missstände bei der Inklusion aufmerksam. Direkt vor dem Parlament in Wien wurden Artikel der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) 10 Stunden lang öffentlich vorgelesen – begleitet von einer symbolischen „Baustelle für Inklusion“.

Die Installation aus gelben Bauhelmen, Absperrbändern und Baustellen-Schildern machte unmissverständlich klar, dass Inklusion in Österreich noch im Aufbau ist. „Der Weg zur gleichberechtigten Teilhabe ist noch lange nicht fertig gebaut“, erklärte Klaus Widl, Präsident des Österreichischen Behindertenrats, in seiner Eröffnungsrede.

Widl wies zudem auf die mangelnde Umsetzung der UN-Konvention hin: Wir wollen mit unserer heutigen Aktion darauf hinweisen, dass viele unserer Menschenrechte nach 17 Jahren immer noch nicht umgesetzt wurden.“ Besonders in den Bereichen barrierefreies Wohnen, inklusive Bildung und Zugang zum Arbeitsmarkt, gibt es weiterhin große Defizite.

Zwischen 9 und 19 Uhr trugen Vertreter*innen der beteiligten Organisationen die einzelnen Artikel der UN-BRK in deutscher Sprache, in einfacher Sprache, von der Braille-Zeile sowie in mehreren europäischen Sprachen vor. Die Texte wurden auf einem großen Bildschirm eingeblendet und in der österreichischen Gebärdensprache gedolmetscht.

Auch die MS-Gesellschaft Wien war vertreten:

Manuela Lanzinger bei der Lesung der UN-BRK vor dem ParlamentUm 18:35 Uhr las Mag. Manuela Lanzinger, Vorstandsmitglied der MS-Gesellschaft Wien und Präsidiumsmitglied der Österreichischen Multiple Sklerose Gesellschaft (ÖMSG), die Artikel 16, 17 und 18 der Konvention – zu den Themen Schutz vor Ausbeutung, Gewalt und Unversehrtheit der Person, sowie das Recht auf Freizügigkeit und Staatsangehörigkeit.

Mit der zehnstündigen Lesung machten die teilnehmenden Organisationen einmal mehr deutlich, dass die UN-Behindertenrechtskonvention nicht nur auf dem Papier existieren darf und dass die Menschen mit Behinderungen ein Recht auf eine gerechte Zukunftschancen haben.

Weiterlesen:

https://wien.orf.at/stories/3304061/
https://www.puls24.at/news/politik/zehn-stunden-lesemarathon-fuer-bessere-inklusion-behinderter/406737
https://kurier.at/politik/inland/lesemarathon-fuer-mehr-inklusion-vor-dem-parlament/403038230
https://m.noen.at/in-ausland/zehn-stunden-lesemarathon-fuer-bessere-inklusion-behinderter-472289218

Fotocredits: © MS-Gesellschaft Wien & Manuela Lanzinger