Tolebrutinib verlangsamt das Fortschreiten bei sekundär progredienter MS
Tolebrutinib gehört zur Gruppe der BTK(Bruton-Tyrosin-Kinase)-Inhibitoren. Das sind Moleküle, die die Reifung und Entwicklung von B-Zellen und auch die Funktion der Mikroglia beeinflussen können und derzeit in mehreren Studien bei der schubhaften MS, der primär progredienten und der sekundär progredienten MS untersucht werden. B-Zellen und Mikroglia spielen eine wichtige Rolle im Entzündungsprozess der MS.
Bisher wurde gezeigt, dass Tolebrutinib und Evobrutinib, ein weiterer BTK-Inhibitor, in Hinblick auf die Schubratenreduktion etwa gleich wirksam sind wie Aubagio. Nun wurden am 2.9.2024 die ersten Ergebnisse einer weiteren Phase III Studie vorgestellt: Hier zeigte sich, dass Tolebrutinib das Fortschreiten der Behinderung bei Patient*innen mit sekundär progredienter MS reduzieren konnte. Dies ist umso interessanter, als die Studienteilnehmer*innen an einer fortgeschrittenen Form der sekundär progredienten MS litten, nämlich jener, bei der keine Schübe mehr auftreten. Detailergebnisse werden beim diesjährigen ECTRIMS in Kopenhagen, dem weltweit größten MS Kongress, vorgestellt. Weitere Studienergebnisse mit Tolebrutinib, die die Wirksamkeit bei der primär progredienten MS untersuchen, werden 2025 erwartet.
Die Ergebnisse werden nun im Detail analysiert und der europäischen Medikamentenzulassungsbehörde (EMA) vorgestellt. Für welche Patient*innengruppen eine Zulassung erfolgen kann und wann diese oder ähnliche Substanzen in Österreich verfügbar sind, wird in den nächsten Monaten bekannt werden.
Autor: Univ.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Barbara Kornek
Quelle: Bei Autorin anfragen.