Multiple Sklerose-Diäten im Überblick

Leinsamen, Foto: Pixabay

Menschen mit Multipler Sklerose werden häufig mit diversen Diäten konfrontiert, die ernährungsphysiologisch allerdings kritisch zu betrachten sind. Einige davon sollen nun näher unter die Lupe genommen werden:

Diät nach Dr. Fratzer & Dr. Hebener

Der Grundgedanke der Diätform beruht auf der Basis, dass eine Reduktion der  Linolsäure auch eine Reduktion der entzündungsfördernden Arachidonsäure bewirkt, da Arachidonsäure aus Linolsäure gebildet werden kann. Die körpereigene Umwandlung von Linolsäure in Arachidonsäure findet jedoch in sehr geringem Ausmaß statt, sodass sich eine Reduktion der Linolsäure als nicht sinnvoll erweist.

Fazit: Als positiv ist die Empfehlung von Omega-3 Fettsäuren und antioxidativ wirksamem Vitamin E und Selen anzusehen – allerdings in Form von Supplementen. Grundsätzlich gilt, dass der Bedarf an diesen Nährstoffen zunächst über natürliche Nahrungsmittel gedeckt werden sollte.

Evers-Diät

Die Evers-Diät beruht auf Nahrungsmitteln, die in unverarbeiteter bzw. roher Form aufgenommen werden, wie Getreide, Obst und Gemüse als auch auf einer geringen Fleischzufuhr. Auf industriell hergestellte und haltbargemachte Lebensmittel soll verzichtet werden.

Fazit: Grundsätzlich positiv zu bewerten ist die geringe Arachidonsäurezufuhr und der hohe Anteil an durch Nüssen, pflanzlichen Ölen und Samen aufgenommenen mehrfach ungesättigten Fettsäuren.

Aufgrund fehlender wissenschaftlicher Grundlagen hinsichtlich eines positiven Einflusses auf die Multiple Sklerose kann diese Ernährungsform nicht empfohlen werden. Zu hinterfragen wäre auch die Verträglichkeit aufgrund des hohen Anteils an unverarbeiteten bzw. rohen Lebensmitteln und das relativ hohe Infektionsrisiko durch Keime und Bakterien.

Allergenfreie Diät

Diese Diät basiert auf der Annahme, dass Multiple Sklerose durch allergische Reaktionen verursacht wird. Lebensmittel mit potentiellen Allergenen sollen somit gemieden werden.

Fazit: Dieser Zusammenhang ist wissenschaftlich nicht belegt. Es gibt keinerlei Hinweise, dass Nahrungsmittelunverträglichkeiten und -allergien bei MS-Betroffenen häufiger auftreten als in der Normalbevölkerung. Darüber hinaus ist zu bedenken, dass durch eine Einschränkung der Lebensmittelauswahl über einen längeren Zeitraum eine Mangelernährung entstehen kann.

Grahams-Diät

Die Grahams Diät beinhaltet  neben zahlreichen guten Ratschlägen für MS-Betroffene vor allem die Verwendung von Nachtkerzenöl.

Fazit: Nachtkerzenöl verfügt zwar über einen hohen Anteil an der mehrfach ungesättigten Fettsäure „Gamma-Linolensäure“. Ist aber relativ kostspielig und bietet zudem keinerlei Vorteil gegenüber anderen pflanzlichen Ölen.

Swank-Diät

Die Swank-Diät besteht im Wesentlichen in einer weitgehenden Reduzierung gesättigter Fettsäuren aus tierischen Produkten und dem Ersatz dieser Fette durch pflanzliche Öle und Lebertran. Zudem wird der regelmäßige Konsum von Fisch empfohlen.

Dr. Swank startete in den 50er Jahren eine Studie mit 150 Patienten, welche diese Diät bis zu 35 Jahren einhielten. Während die Schubrate vor Beginn der Diät bei 1x pro Jahr lag, sank sie bei konsequenter Einhaltung der Diät nach 5 Jahren auf 0,1 Schübe pro Jahr. Die positiven Ergebnisse bleiben allerdings zweifelhaft, da die Studie ohne Kontrollgruppe durchgeführt wurde.

Fazit: Grundsätzlich ein guter Ansatz. Die extrem fettarme Diät ist in der Praxis jedoch für viele  schwer umzusetzen. Zudem ist auf eine ausreichende Eiweißzufuhr zu achten.

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